US-Immobilienmarkt spaltet die deutschen Banken
Immobilienmarkt in Amerika spaltet die deutschen Banken
Rückzug bringt Pfandbriefbank hohe Verluste – Konkurrenz hält an Investitionen fest
mic München
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Der geplante Rückzug aus dem US-Immobilienfinanzierungsmarkt zieht die Deutsche Pfandbriefbank im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen. „Insgesamt belaufen sich die Aufwendungen auf 314 Mill. Euro“, sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf bei Vorlage der Quartalszahlen im Gespräch mit Journalisten. Dies führe im Halbjahr zu einem Verlust von 249 Mill. Euro. Wolf betonte zugleich, die Bank könnte sowohl diese einmalige Belastung als auch den angekündigten Zukauf der Deutsche Investment Gruppe gut schultern.
Der US-Abschied verschafft der Pfandbriefbank keinen Rückenwind am Aktienmarkt. Die Börse reagierte am Mittwoch mit einem Kursabschlag auf die Neubewertung der dortigen Assets. Der Aktienkurs der Spezialbank für die gewerbliche Immobilienfinanzierung sank bis zum Mittag um mehr als 5% auf rund 5 Euro. Damit notiert das Papier sogar unter jenem Niveau von Mitte Mai, als der Vorstand erklärt hatte, ergebnisoffen alle Handlungsoptionen für das US-Geschäft zu prüfen.
Helaba und Aareal bleiben an Bord
Die Reaktion auf die Immobilienkrise in den USA spaltet die Banken in Deutschland. Im Gegensatz zur Deutschen Pfandbriefbank hält der Großteil der Institute an dem Markt fest, der zwar höhere Risiken als das Geschäft in Europa mit sich bringt, dafür aber bessere Renditen verspricht.
Helaba und die Aareal Bank sind zwar mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Vereinigten Staaten unterwegs, machen jedoch keine Anzeichen für einen Rückzug. Die Aareal Bank hatte bereits im Mai erklärt, weiterhin als Immobilienfinanzierer Neugeschäft in den US-Markt zu zeichnen.
„US-Märkte schwer berechenbar“
Die BayernLB lässt ebenfalls keine Absetzbewegungen erkennen. Ende vergangenen Jahres hielt die Landesbank Gewerbeimmobilien im Wert von 28 Mrd. Euro. Davon lagen weitgehend unverändert 5% in den USA. Jamestown als Anbieter von US-Immobilienfonds hatte bereits im Februar eine positive Entwicklung des Marktes auch unter der neuen Administration prognostiziert.

Der Pfandbriefbank-CEO räumte zwar ein, dass die nicht notleidenden US-Kredite aktuell eine gute Stabilität hätten. Aber: „Die US-Märkte bleiben aus unserer Sicht weiterhin schwer berechenbar.“ Er nannte drei Nachteile des dortigen Engagements im Vergleich zu jenem in Europa. Das Risikoprofil des dortigen Pfandbriefbank-Portfolios sei erheblich höher. Es mache zwar nur 12% des Gesamtportfolios aus, stehen aber für rund 45% der notleidenden Kredite. Die Kapitalbindung liege beim 1,7fachen vergleichbarer europäischer Pfandbriefbank-Finanzierungen. Drittens sei die Profitabilität deutlich negativ. Für das Jahr 2024 wird die bereinigte Rendite mit -13% angegeben.