Zwei neue systemrelevante Banken

Italienische Zentralbank benennt Banca Intesa Sanpaolo und die angeschlagene Monte dei Paschi di Siena

Zwei neue systemrelevante Banken

Die drei größten italienischen Banken Unicredit, Intesa Sanpaolo und Monte dei Paschi di Siena benötigen ab 2018 zusätzliche Kapitalpuffer, da die Notenbank sie als systemrelevant für das italienische Finanzsystem eingestuft hat. Bei Unicredit und MPS sind milliardenschwere Kapitalerhöhungen geplant, Intesa Sanpaolo verweist auf die bereits “äußerst solide” Kapitalausstattung.tkb Mailand – Beim Traditionshaus aus Siena, Monte dei Paschi di Siena (MPS), ist man überzeugt, dass die geplante Kapitalerhöhung von 5 Mrd. Euro ausreichen werde, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. “Die Kapitaloperation wird noch in diesem Jahr durchgeführt werden, obwohl sich die ursprüngliche Forderung der Notenbank auf den Zeitraum bis 2018 bezog”, sagte ein Bankensprecher und bestätigte, dass MPS zu den wichtigsten Banken des Landes zähle. Überraschend dabeiHingegen zeigen sich Mailänder Finanzkreise überrascht, dass die Banca d’Italia auch MPS zu den systemrelevanten Banken zählt. Das Bankhaus weist Assets von 170 Mrd. Euro auf. Dies sei wesentlich weniger als jene von Unicredit (800 Mrd. Euro) und von Banca Intesa Sanpaolo (550 Mrd. Euro). Andere italienischen Banken, etwa die zu Jahresbeginn entstehende Fusionsbank aus Banco Popolare und Banca Popolare di Milano weisen Assets von 160 Mrd. Euro, Ubi Banca mit dem im Gang befindlichen Erwerb der drei mittelitalienischen Kleinbanken (Banca Etruria, Banca delle Marche, Carichieti) 150 Mrd. Euro aus. Erfolg steht in den SternenNoch ist nicht sicher, dass die in der kommenden Woche startende Kapitalerhöhung bei MPS auch erfolgreich sein wird. Das hängt nicht nur vom Ausgang des am Wochenende stattfindenden Referendums ab, sondern auch davon, dass sich tatsächlich ein Ankeraktionär bereitfindet, einen Teil der Kapitalaufstockung zu zeichnen. Sicher ist hingegen, dass der Versicherer Generali seine 400 Mill. MPS-Anleihen in Aktien wandeln und der Bankenrettungsfonds Atlante bis zu 28 Mrd. Euro Non-Performing Loans zu 30 % des Nennwerts übernehmen wird. Allerdings stehen die ausfallgefährdeten Kredite mit 40 % in den Büchern. Der zusätzliche Kapitalpuffer soll 0,25 % der risikogewichteten Bilanzsumme ausmachen.”Unsere Kapitalausstattung ist mit einer harten Kernkapitalquote von 13 % äußerst solide und liegt nicht nur in Italien, sondern auch im europäischen Vergleich im Spitzenfeld. Sie übertrifft die regulatorischen Anforderungen”, meinte ein Sprecher von Banca Intesa Sanpaolo zur Börsen-Zeitung. Abgesehen davon, dass die Mailänder Großbank ein Überschusskapital von mehreren Mrd. Euro ausweist, liegt sie auch beim Cost-Income-Verhältnis mit 50 % an der Spitze der italienischen Kreditinstitute. Laut Finanzexperten ist bei Intesa Sanpaolo trotz des zusätzlich geforderten Kapitalpuffers von 0,75 % der risikogewichteten Bilanzsumme keinerlei Kapitalerhöhung notwendig.Die HVB-Mutter Unicredit will Anfang 2017 ihr Kapital um 10 bis 13 Mrd. Euro erhöhen. Das soll im neuen Geschäftsplan, den Bankchef Jean Pierre Mustier am 13. Dezember präsentieren wird, angekündigt werden. Unicredit, die bislang einzig systemrelevante Bank Italiens, soll zwischen 2018 und 2022 einen zusätzlichen Kapitalpuffer von 1 % der risikogewichteten Bilanzsumme aufbauen. Angeblich soll die neue Kapitalerhöhung diesen Anforderungen gerecht werden. Die Bank gab dazu keine Stellungnahme ab.