WERTBERICHTIGT

Aktienanlage als Krisensymptom

Börsen-Zeitung, 8.8.2012 Die Ergebnisse seiner neuesten Erhebung zu den Aktionärszahlen muss das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Nach langer Durststrecke seit dem Platzen der Internetblase gibt...

Aktienanlage als Krisensymptom

Die Ergebnisse seiner neuesten Erhebung zu den Aktionärszahlen muss das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Nach langer Durststrecke seit dem Platzen der Internetblase gibt es endlich den ersehnten deutlichen Schub für den in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrienationen unterentwickelten Aktienbesitz. Doch leider haben die Deutschen – wie das DAI selbst feststellt – eben nicht plötzlich eine regelrechte Begeisterung für Dividendentitel entwickelt. Vielmehr ist der Schub, den die Aktienanlage derzeit erlebt, ein Krisensymptom. Denn die Zahl der Aktionäre steigt, weil immer mehr Anleger angesichts der Schuldenkrise Sachwerte bevorzugen und zudem das Niedrigzinsumfeld dazu führt, dass Tagesgeld und Bundesanleihen nur noch indiskutable Erträge bringen. Bleibt zu hoffen, dass die jetzt zur Aktie findende junge Generation, die nicht vom Desaster des Neuen Marktes vergrätzt worden ist, in den nächsten Jahren nicht ebenfalls eine negative Marktentwicklung erlebt, durch die sie für die Aktienanlage verloren geht. ck