Märkte am Abend

Einigung im Zollstreit sorgt für weiteres Rekordhoch beim Dax

Die vorläufige Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China hat den Dax am Montag auf ein Rekordhoch getrieben. Später musste der Index seine Gewinne aber wieder aufgeben. Die Perspektive von Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg setzte die Rüstungswerte unter Druck.

Einigung im Zollstreit sorgt für weiteres Rekordhoch beim Dax

Finanzmärkte

Einigung im Zollstreit treibt Dax auf Rekord

Index rutscht danach aber zeitweise ins Minus − Rüstungswerte gemieden

ku Frankfurt

Die vorläufige Einigung in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China hat am Montag für deutliche Gewinne an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Der Dax kletterte auf ein Allzeithoch von 23.911,98 Punkte, zeigte am Nachmittag aber Schwäche und fiel zeitweise ins Minus. Den Handel beendete mit einem Plus von 0,3% bei 23.567 Punkten. Die beiden Länder haben sich darauf geeinigt, dass für 90 Tage Importe der USA aus China mit 30% und Exporte aus den USA nach China vom Reich der Mitte mit 10% verzollt werden. Bislang gilt seit April für chinesische Einfuhren in die USA ein Zoll von 145% und für Importe Chinas aus den USA von 125%.

Infineon sehr fest

Zu den Gewinnern im Dax gehörten vor allem diejenigen Werte, die besonders unter einem internationalen Handelskrieg leiden. So legten Infineon um 8% zu und BASF um mehr als 3%. Daimler Truck zogen um rund 5% an und Volkswagen um fast 2%. In Japan verzeichnete der Chipzulieferer Advantest einen Kurssprung von 9%.

Trump kündigt Erlass an

Zu den Verlierern gehörten am Montag zunächst Pharma-Werte. US-Präsident Donald Trump hat über seine Social-Media-Platform Truth Social angekündigt, die in den USA rekordhohen Preise für Pharmazeutika per Präsidentenerlass um bis zu 80% drücken zu wollen. Die US-Pharmawerte starteten schwach, holten dann aber im frühen Handel an der Wall Street auf, weil am Markt aus Sicht der Anleger die Einigung im Zollstreit mit China ein größeres Gewicht hat.

Pharma-Schwäche in Asien

Trump betonte vor allem, dass seiner Meinung nach andere Länder mit geringeren Medikamentenpreisen von den hohen Kosten in den USA profitierten. Daher zeigten sich die Pharma-Werte aus Asien schwach. So sackte der japanische Branchenindex für Pharmawerte am Montag um 6,5% ab. In Tokio ging es für Daiichi Sankyo um mehr als 8% nach unten. Chugai Pharma, die mehrheitlich zur schweizerischen Roche Holding gehören, ermäßigten sich am Montag um 11,1%, was den stärksten Tagesverlust seit März 2011 darstellt. Europäische Pharmawerte gaben nur zeitweise nach, später holten nach einer freundlichen Kursentwicklung der amerikanischen Pharmatitel anfängliche Verluste wieder auf.

Rheinmetall geben nach

Als sehr schwach erwiesen sich die deutschen Rüstungsaktien. So sackten Rheinmetall um 5% ab, Hensoldt um 11% und Renk um mehr als 6%. Politico hatte berichtet, der ukrainische Präsident Selenski sei auf Druck Trumps erstmals zu Friedensverhandlungen mit der russischen Regierung ohne Vorbedingungen bereit und werde dazu am kommenden Donnerstag nach Istanbul reisen. Die Analysten der Bank of America haben derweil ihre Kaufempfehlung für die Aktie von Rheinmetall trotz der jüngst starken Kursgewinne bestätigt. Sie rechnen mit umfangreichen Aufträgen und sehen auch insbesondere in dem Joint-venture mit dem US-Konzern Lockheed Martin Chancen. Das Kursziel für die Aktie sehen sie bei 1.900 Euro, was auf Basis der Gewinne für 2026 einem stattlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vom 45 entspricht.

Dollar zeigt sich fest

Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback mit Blick auf die Einigung in den Handelsgesprächen deutlich fester. Der Dollar-Index, der die Entwicklung des Dollars gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Partnerwährungen misst, legte kräftig um 1,2% zu. Der Euro gab recht deutlich um 1,2% auf 1,1118 Dollar nach. Damit hat sich die Gemeinschaftswährung wieder deutlich von ihrem Jahreshoch vom 21. April auf dem Höhepunkt des Handelskriegs von 1,1573 Dollar entfernt. Die japanische Währung ermäßigte sich um rund 2% auf 148,09 Yen je Dollar.

Goldpreis entfernt sich vom Rekord

Der als Indikator für die Risikobereitschaft der Anleger geltende Goldpreis gab weiter nach. Er sank um 2,6% auf 3.237 Dollar je Feinunze. Er war am 22. April auf ein Rekordhoch von 3.500 Dollar geklettert. Die Kryptowährung Bitcoin war gab am Montag nach. Sie fiel um 1,5% auf 102.668 Dollar. Brent-Öl zog um rund 2% auf 65,29 Dollar je Barrel an.