Altmaier sieht keine Krise

"Gespaltene Wirtschaftsentwicklung" - BDI fordert Investitionsprogramm

Altmaier sieht keine Krise

Die Bundesregierung hat die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2020 auf 1,0 % gesenkt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht Deutschland trotzdem nicht auf dem Weg in eine Konjunkturkrise. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußert sich dagegen besorgt.sp Berlin – Die Bundesregierung traut der Konjunktur für das nächsten Jahr nur noch eine moderate Aufwärtsentwicklung zu. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht Deutschland aber nicht auf dem Weg in eine Konjunkturkrise und sieht auch keine Notwendigkeit für ein Konjunkturpaket. Seinen Optimismus für eine Belebung der Konjunktur stützt der Wirtschaftsminister nicht zuletzt auf die jüngsten Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der mit einer weltweiten Aufhellung rechnet. Zur Erholung beitragen könnten nach Einschätzung von Altmaier auch eine Entspannung der internationalen Handelskonflikte und eine Verhandlungslösung zum Brexit. Herbstbelebung bleibt aus”Die Herbstbelebung, mit der im Frühjahr noch alle gerechnet haben, ist nicht eingetreten”, sagte Altmaier bei der Vorstellung der Herbstprognose für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, mit der die Wachstumserwartungen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im nächsten Jahr von 1,5 % auf 1,0 % zurückgenommen wurden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Kalender im nächsten Jahr mehr Arbeitstage ausweist und 0,4 % zum Wachstum 2020 beiträgt. “Trotzdem sind wir nicht in einer Konjunkturkrise”, erklärte der Minister zur Prognosesenkung. An dieser Einschätzung würde sich auch nichts ändern, wenn im dritten Quartal ein Rückgang der Wirtschaftsleistung zu verzeichnen gewesen sein sollte, womit Deutschland die Definition für eine Rezession – zwei aufeinanderfolgende Quartale mit einem Rückgang des BIP – erfüllen würde.Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland bezeichnete Altmaier als gespalten. Die exportorientierte Industrie stehe wegen Handelskonflikten, Brexit und anderer Unsicherheiten unter Druck. “Die Binnenkonjunktur ist jedoch weiterhin intakt. Beschäftigung und Einkommen steigen, und der Bausektor ist weiter in Hochkonjunktur”, betonte der CDU-Politiker, der daher keinen Grund für Aktionismus sieht. “Konjunkturpakete im traditionellen Sinn, die Strohfeuer auslösen, sind nicht die richtigen Instrumente”, sagte Altmaier. Vielmehr wolle die Regierung durch eine Steuerreform und Entlastungen das Umfeld für Investitionen verbessern. Vor allem in der Automobilbranche und bei ihren Zulieferern, im Maschinenbau und in der Stahlbranche müsse man für neue Zuversicht sorgen.Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußerte sich derweil besorgt über die weiteren Aussichten. “Die konjunkturelle Entwicklung in der Welt verschlechtert sich in atemberaubendem Tempo”, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Die Politik sollte mit Steuerentlastungen und einem “Sofortprogramm zur Stärkung der privaten und öffentlichen Investitionen” gegensteuern.