Deutsche Industrie

Autoindustrie sorgt für dickere Auftragspolster

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im März vor allem dank der Autoindustrie und dem sonstigen Fahrzeugbau weiter gefüllt. Die zeitliche Auslastung der Betriebe hat sich dadurch ebenfalls verlängert.

Autoindustrie sorgt für dickere Auftragspolster

Autoindustrie sorgt für dickere Auftragspolster

ba Frankfurt

1,1 Prozent mehr offene Bestellungen im März

Im März haben zwei Branchen der deutschen Industrie die Auftragspolster angedickt: der sonstige Fahrzeugbau, zu dem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge gezählt werden, sowie ein weiteres Mal die Automobilindustrie. Dort füllen sich die Auftragsbücher zwar seit einigen Monaten. Die Geschäftsaussichten und Exporterwartungen haben sich wegen der von US-Präsident Trump verhängten und seit Anfang April geltenden Zölle auf Exporte von Autos und Autoteilen in die USA aber gleichzeitig deutlich eingetrübt.

In- und Ausland fast im Gleichlauf

Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge legte der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe im März preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,1% im Monatsvergleich zu. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg der Auftragsbestand um 2,8%. Dabei erhöhten sich die offenen Bestellungen aus dem Inland um 1,2% zum Vormonat, der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland kletterte um 1,1%.

„Der Anstieg des Auftragsbestands ist wesentlich auf die Entwicklung in der Automobilindustrie zurückzuführen“, betonten die Wiesbadener Statistiker. Hier gab es ein Plus von 3,7% zum Vormonat. Einen positiven Impuls setzte auch der sonstige Fahrzeugbau mit +0,8%.

Höhere Reichweite

„Der Bestandszuwachs dürfte die niedrige Kapazitätsauslastung weiter stabilisieren“, erwartet Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Da die Auftragslage aber noch schwach sei, dürfte die Investitionsbereitschaft vorerst niedrig bleiben. „Bewegung wird es wohl erst geben, wenn sich die Konturen der Fiskal-Bazooka klarer abzeichnen.“ Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des jeweiligen Monats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden. Im März stieg die Reichweite des Auftragsbestands im verarbeitenden Gewerbe im Vormonatsvergleich auf 7,8 Monate. Im Februar waren es noch 7,7 Monate. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten.

Die Stimmung in der deutschen Industrie ist zwar derzeit auf dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren, doch machen sich die Unternehmen immer mehr Sorgen um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem nimmt aber die Unsicherheit immer stärker zu, was die Investitionstätigkeit hemmt.