Teuerung

Citi erwartet britische Inflation bei 18 Prozent

Die Teuerung in Großbritannien erreicht immer neue Höchststände. Ökonomen sehen die Spitze noch nicht erreicht – und erwarten neue Entlastungsmaßnahmen für Privathaushalte.

Citi erwartet britische Inflation bei 18 Prozent

Reuters London

Ökonomen der US-Großbank Citi sagen den britischen Verbrauchern eine Preisexplosion voraus. Die Inflationsrate werde Anfang 2023 auf 18% steigen, schrieb Citi-Volkswirt Benjamin Nabarro in einer Notiz an Kunden des Geldhauses. Das wäre die stärkste Teuerung seit 1976. Sie läge dann neunmal so hoch wie von der Bank of England mit 2% angestrebt.

„Die Frage ist nun, was die Politik tun kann, um die Auswirkungen sowohl auf die Inflation als auch auf die Realwirtschaft auszugleichen“, schrieb Ökonom Nabarro. Die als Favoritin für die Nachfolge des scheidenden Premierministers Boris Johnson geltende Liz Truss werde wohl Maßnahmen zur Unterstützung der Haushalte vorschlagen. Diese würden die Inflation aber wohl nur sehr begrenzt ausgleichen, so der Experte. Citi geht davon aus, dass die Bank of England härter gegensteuern muss. „Dies bedeutet, dass die Zinssätze schnell in den restriktiven Bereich gebracht werden müssen“, schrieb Nabarro. „Sollten sich Anzeichen für eine stärker verankerte Inflation ergeben, ist unserer Meinung nach ein Leitzins von 6 bis 7% erforderlich, um die Inflationsdynamik unter Kontrolle zu bringen.“ Aktuell liegt der Leitzins bei 1,75%.

Der Preisdruck im Vereinigten Königreich ist gegenwärtig so stark wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr: Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli durchschnittlich 10,1% mehr als ein Jahr zuvor. Im Einzelhandel stiegen die Preise mit 12,3% so kräftig wie seit 1981 nicht mehr. Hier sagt Citi sogar Höchstwerte von mehr als 20% voraus.