Einkaufsmanagerindex

Dienstleister doch nicht so gut gelaunt

Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister im Euroraum ist zwar nicht ganz so stark gestiegen wie zunächst gemeldet. Der Sommer könnte für den Servicesektor aber dennoch ein guter werden.

Dienstleister doch nicht so gut gelaunt

Dienstleister doch nicht so gut gelaunt

Einkaufsmanagerindex für Euroraum dennoch im Wachstumsbereich – Spanien sticht heraus

ba Frankfurt

Die Dienstleister sorgen im Juli zwar für Antrieb im Euroraum, doch hat sich ihre Stimmung nicht ganz so aufgehellt als ursprünglich gemeldet. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg laut der zweiten Schätzung um 0,5 auf 51,0 Punkte. Ökonomen hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung von 51,2 Zählern gerechnet. Der Stimmungsindikator liegt damit aber weiter über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Werte darüber signalisieren eine etwas stärkere wirtschaftliche Aktivität.

Preisdruck sinkt

Laut S&P Global stagnierte der Auftragseingang, wobei es bei den Exporten erneut schlechter lief. Die Auftragsbestände wurden beschleunigt abgebaut. Zudem setzte sich der Stellenabbau fort und der Preisdruck nahm ab. Letzteres ist „ein Umstand, der eine weitere Zinssenkung durch die EZB in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlicher macht“, urteilt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Dass die Kosten so langsam wie seit neun Monaten nicht mehr stiegen und unter dem langfristigen Durchschnitt liegen, passe zu den jüngsten Daten des EZB-Wage-Trackers zur Lohnentwicklung, „der in den vergangenen Monaten eine Abschwächung des Lohnwachstums zeigt – ein zentraler Kostenfaktor für Dienstleister“.

Nachdem S&P Global die Erstschätzung für den PMI für die Industrie mit 49,8 Punkten – und damit noch leicht im kontraktiven Bereich – bestätigt hat, wurde auch das Gesamtergebnis für die gesamte Privatwirtschaft leicht herabgesetzt. Der PMI Composite legte um 0,3 auf 50,9 Punkte zu, wohingegen Ökonomen gleichfalls eine Bestätigung des vorläufigen Werts von 51 Punkten prognostiziert hatten.

Frankreich bremst

„Für die Dienstleister könnte dies ein guter Sommer werden“, erwartet de la Rubia. In Italien und Spanien sei die Geschäftsaktivität im Juli stärker gestiegen als im Juni, während der deutsche Service-PMI nach einigen schwierigen Monaten wieder in den Wachstumsbereich vorgedrungen sei. Spanien steche mit dem PMI-Sprung von über drei Punkten nach oben hervor, „was auf eine überdurchschnittlich gut verlaufende Urlaubssaison hindeutet“. Allein in Frankreich schrumpft der Servicesektor: „Zudem hat sich hier die Rezession in diesem Sektor auch noch verschärft“, betont der Chefvolkswirt. Dies liege unter anderem daran, dass die Regierung in Paris massive Einsparungen plane, die das Wachstum erheblich belasten könnten. In diesem Zusammenhang stiegen Spekulationen über ein Misstrauensvotum und sorgten für eine hohe Unsicherheit.