Einkaufsmanagerindex sinkt

Dienstleister ziehen Euro-Wirtschaft auf Schrumpfkurs

Die Euro-Wirtschaft fällt im Mai in den rezessiven Bereich. Während die Dienstleister schwächeln, legt die Industrie leicht zu.

Dienstleister ziehen Euro-Wirtschaft auf Schrumpfkurs

Euro-Wirtschaft auf Schrumpfkurs

Dienstleister ziehen Einkaufsmanagerindex unter die Wachstumsschwelle

ba Frankfurt

Die Konjunktur im Euroraum schwächelt in der Mitte des zweiten Quartals. So ist der Einkaufsmanagerindex sowohl für den gemeinsamen Währungsraum als auch dessen größter Volkswirtschaft, Deutschland, zurück in den Rezessionsbereich gerutscht. Der Umfrage von S&P Global zufolge liegt dies vor allem an der schwächeren Performance der Dienstleister.

Rückgang kam unerwartet

Wegen des anhaltenden Auftragsrückgangs gab der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister zusammen (PMI Composite) um 0,9 auf 49,5 Punkte nach. Ökonomen hatten nach dem kräftigen Minus im April mit einem schmalen Plus gerechnet. Mit einem Wert kleiner als 50 Zähler signalisiert das Stimmungsbarometer ein Schrumpfen der Wirtschaft. Während der Servicesektor in den rezessiven Bereich abrutschte, stieg die Industrieproduktion das dritte Mal nacheinander moderat. Die Beschäftigungslage bezeichnet S&P als konstant, womit auch der kurzzeitige Stellenaufbau stoppte. Die Geschäftsaussichten trübten sich ein, der Preisdruck wurde geringer.

Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank, mag die US-Zölle nicht als Schuldigen des Rückgangs identifizieren. „Im Gegenteil, vermutlich sind Vorzieheffekte, um die Zölle zu umgehen, ein Teil der Erklärung dafür, warum es in den vergangenen Monaten im verarbeitenden Gewerbe sogar etwas besser gelaufen ist.“ Der Industrieindex kletterte um 0,4 auf 49,4 Punkte und damit den höchsten Stand seit fast drei Jahren.

Der Teilindex der Dienstleister gab indes um 1,2 auf 48,9 Punkte nach. Der Servicesektor bekommt die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in der Eurozone zu spüren − obwohl deren Realeinkommen inzwischen kräftig anziehen, wie Daniel Hartmann vom Assetmanager Bantleon anmerkt. Immerhin habe das Verbrauchervertrauen im Mai seine Abwärtsbewegung nicht weiter fortgesetzt. Die Erstschätzung ergab einen Anstieg von −16,6 auf −15,2 Punkte. „Dies könnte eine erste Reaktion auf die Deeskalation im globalen Handelsstreit sein.“

Deutschland rutscht in rezessiven Bereich

Unter den Ländern stechen Deutschland und Frankreich erneut negativ hervor. Während Frankreichs Wirtschaft bereits zum neunten Mal in Folge schrumpft, rutscht der PMI für die deutsche Volkswirtschaft in den rezessiven Bereich, nachdem sie in den ersten vier Monaten des Jahres gewachsen war. Die Länder, für die keine vorläufigen Daten gemeldet werden, schnitten laut S&P zum wiederholten Mal besser ab, wenngleich die Dynamik im Vergleich zu den drei Monaten zuvor nachließ.