Bahamas

Erstes Land mit eigener digitaler Währung weltweit

Nicht die USA, nicht die Eurozone und auch nicht China: Der erste Staat, der offiziell mit der Herausgabe einer digitalen Zentralbankwährung aufgewartet hat, sind die Bahamas. Die Inselgruppe im Atlantik mit weniger als 400000 Einwohnern und einem...

Erstes Land mit eigener digitaler Währung weltweit

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Nicht die USA, nicht die Eurozone und auch nicht China: Der erste Staat, der offiziell mit der Herausgabe einer digitalen Zentralbankwährung aufgewartet hat, sind die Bahamas. Die Inselgruppe im Atlantik mit weniger als 400000 Einwohnern und einem nominalen Bruttoinlandsprodukt von gerade mal rund 14 Mrd. Dollar hat im Oktober 2020 mit der Ausgabe des sogenannten Sand-Dollar begonnen – der digitalen Variante des Bahama-Dollar.

Was auf den ersten Blick überraschend klingt, ist es bei genauerem Hinsehen dann aber doch nicht. Tatsächlich sind es vielfach kleine und wirtschaftlich weniger bedeutende Länder, die beim Thema digitales Zentralbankgeld vorneweg marschieren – auch weil der direkte Nutzen für die Bevölkerung dort am größten ist: Viele Menschen in diesen Ländern haben kein Bankkonto oder keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen, und die Zahlungssysteme sind oft unterentwickelt.

So gibt denn auch die Zentralbank der Bahamas auf der Homepage zum Sand-Dollar als zentrale Ziele an: eine erhöhte Effizienz der Zahlungssysteme, mehr finanzielle Inklusion und den Zugang zu Zahlungssystemen für alle – „unabhängig von Alter, Einwanderungs- oder Aufenthaltsstatus“. Und: Mit dem Sand-Dollar sollen auch Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten bekämpft werden. Die Bahamas gelten als eine Hochburg der Geldwäsche.

Der Sand-Dollar oder digitale Bahama-Dollar wird von der Zentralbank ausgegeben und reguliert, ist 1:1 an den Bahama-Dollar gekoppelt und verwendet ein Blockchain-gestütztes digitales Token. Bei ausgewählten Ausgabestellen erhalten die Bürger des Inselstaats eine E-Wallet, also eine gesicherte digitale Geldbörse, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen und zu verkaufen und sich gegenseitig Geld zu senden.

Noch geht es aber um kleine Beträge: In einem Bloomberg-Interview im Mai sagte Zentralbankchef John Rolle, dass gut 200000 Sand-Dollar im Umlauf seien – verglichen mit rund 500 Mill. Bahama-Dollar, die laut Internationalem Währungsfonds (IWF) im Umlauf sind. Aber Rolle ist guter Dinge: Er erwartet, dass die Nutzung „in den nächsten Monaten mit rapidem Tempo wächst“.