WERTBERICHTIGT

Falsche Perspektive

Börsen-Zeitung, 26.10.2016 Die Zukunft ist immer ungewiss. Schon seit jeher haben Menschen darum vorgesorgt in der Hoffnung, dass sich die getroffenen Vorkehrungen einst als tragfähig erweisen. Insofern ist es verstörend, was die...

Falsche Perspektive

Die Zukunft ist immer ungewiss. Schon seit jeher haben Menschen darum vorgesorgt in der Hoffnung, dass sich die getroffenen Vorkehrungen einst als tragfähig erweisen. Insofern ist es verstörend, was die Mittelstandsbefragung der Förderbank KfW nun zutage gefördert hat: Die Mittelständler in Deutschland können zwar außerordentlich hohe Umsatzrenditen vorweisen, die nötigen Investitionen, die für den Erhalt der Ertragskraft Voraussetzung sind, werden aber unterlassen. Eigentlich müssten die Firmen angesichts der phänomenal guten Finanzierungssituation nur so modernisieren, automatisieren und digitalisieren, dass einem schwindelig wird, um künftigen Wettbewerbern Paroli bieten zu können. Doch das geschieht nicht unter Verweis auf die politische Verunsicherung. Aber vielleicht ist das nur ein Vorwand: Die Befragung zeigt nämlich auch, dass die Investitionsquote mit steigendem Alter der Firmenchefs sinkt. Die Demografie verändert also die Perspektive, wie bereits die Rentendebatte belegt. Das ist noch schlimmer als ihre direkten ökonomischen Auswirkungen.lz