Frankreich harrt der nächsten Herabstufung seiner Bonität
Frankreich harrt der nächsten Herabstufung seiner Bonität
Paris fürchtet erneute Herabstufung seiner Bonität
Ratingagentur Fitch urteilt am Freitag – Märkte reagieren
lz Frankfurt
Die Staatskrise in Frankreich und die sich zuspitzende fiskalpolitische Lage dürfte den Ratingagenturen nicht mehr viel Spielraum geben, um die bisherigen Bonitätsnoten weiter aufrecht zu erhalten. Einzig die makroökonomischen Daten stimmten im Moment noch einigermaßen positiv, mahnten Ökonomen der französischen Investmentbank Natixis in einer Analyse nach dem Sturz des bisherigen Premiers François Bayrou und vor dem Amtsantritt des neuen Regierungschefs. Staatspräsident Emmanuel Macron hat für dieses Amt Sébastien Lecornu eingesetzt.
Die Natixis-Ökonomen gehen davon aus, dass es angesichts der Mehrheitsverhältnisse in der Nationalversammlung und der Blockadepositionen links- und rechtextremer Parteien nicht mal im Ansatz zu einer Konsolidierung des Budgets kommen wird. Das Defizit veranschlagen sie weiterhin auf deutlich über 5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und erwarten auch im kommenden Jahr keine Besserung. Infolgedessen wird die Staatsverschuldung ungebremst weiter ansteigen. Natixis selbst geht von 115% des BIP für 2025 aus und 116% in 2026.
Düsterer Ausblick
Vor diesem Hintergrund rechnen sie auch mit einer Herabstufung der Bonität Frankreichs durch die Ratingagentur Fitch von AA– bereits an diesem Freitag. Dann folgen DBRS und Scope mit ihren Bonitätsurteilen. Moody's wird am 24. Oktober und S&P am 28. November sein Votum abgeben. Moody's, erwartet Natixis, werde den Ausblick zumindest auf „negativ“ (Aa3) setzen.
Problematisch seien vor allem die Folgen für die französischen Kreditkonditionen nicht nur des Staates sondern auch aller nachgelagerten Schuldner etwa in der Finanzbranche. Deren Rating gerate ebenfalls unter Druck. Zudem werde der Zinsabstand zu Deutschland und anderen Ländern vergrößert. Insgesamt dürfte aber der größte Teil der Ratingimplikationen bereits im Markt eingepreist sein.
Auslandsinvestoren skeptischer
Gleichwohl besteht die Sorge eines Exits größeren Ausmaßes über die Zeit bei französischen Papieren. Immerhin, so die Ökonomen, sei der Anteil ausländischer Investoren an Staatspapieren viel höher als etwa in Deutschland.