Energiepolitik

Hohe Gaspreise erschweren Kohleausstieg bis 2030

Lange Zeit schien es, als wäre der Kohleausstieg vor 2038 ein Selbstläufer. Angesichts des Ukraine-Kriegs müssten nun aber rasch politische Entscheidungen her, sagt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm.

Hohe Gaspreise erschweren Kohleausstieg bis 2030

BZ Berlin

Soll der Kohleausstieg wie von der Ampel im Koalitionsvertrag „idealerweise“ vorgesehen auf 2030 vorgezogen werden, muss die Bundesregierung rasch Entscheidungen über die Rahmenbedingungen fällen. Das sagte die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm bei der Vorstellung einer Kurzstudie der Universität Erlangen-Nürnberg zum „Kohleausstieg 2030 unter neuen Vorzeichen“. Ohne Investitionsanreize für Gaskraftwerke werde der vorgezogene Ausstieg nicht gelingen.

Die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine gestiegenen Importpreise für fossile Energieträger – vor allem für fossiles Flüssiggas als Ersatz der Gasimporte aus Russland – bewirkten, dass der Kohleausstieg nicht marktgetrieben erfolgen werde, sagte Grimm. Die bisherigen Annahmen für einen früheren Kohleausstieg beruhten auf der Annahme eines mittelfristig günstigen Gaspreises und einer sicheren Gasversorgung. Infolge steigender Zertifikatspreise für CO2-Emissionen habe bis vor einigen Monaten von einem marktgetriebenen Brennstoffwechsel von Braun- und Steinkohle auf Gas ausgegangen werden können.

Höhere Importpreise für Gas führten nun aber zu einem geringeren Anreiz für den Zubau von Gaskraftwerken. Die Stromnachfrage würde daher über das Jahr 2030 hinaus in größerem Umfang von Braun- und Steinkohlekraftwerken gedeckt werden müssen – sofern nicht zeitnah politisch anders entschieden werde und Investitionsanreize zum Bau von Gaskraftwerken gesetzt würden. Ein Kohleausstieg bis 2030 sei dann auch unter neuen Vorzeichen realisierbar.

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