Chinas konjunkturelles Schreckgespenst will nicht weichen. Die vom Zahlungsausfall des Mega-Bauträgers Evergrande eingeleitete Immobilienkrise geht ins fünfte Jahr. Peking verbreitet im Dauertakt Optimismus zu einer baldigen positiven Wende, doch es mehren sich Anzeichen für einen weitergehenden Abschwung. Nicht ganz zufällig kühlt auch Chinas Konjunktur deutlich ab. Es hapert vor allem beim Konsum. Die Häusermarktverfassung drückt wieder stärker auf die Verbraucherstimmung.

Die Durchschnittspreise für Neuwohnungen sinken Monat für Monat unaufhaltsam weiter. Zahlreiche private Haushalte können Hypothekenkredite nicht bedienen und sehen sich zu Notverkäufen gezwungen. China-Ökonomen befürchten dass der Abwärtstrend weitere zwei Jahre anhalten wird. Zinssenkungen der Zentralbank schlagen sich zwar in vergünstigten Hypothekenkrediten nieder, aber der Zinsmargendruck in Chinas Bankensektor setzt dem ein Limit. Die Schmerzgrenze bei den Zinskonditionen für neue Darlehen scheint erreicht.

Sachinvestitionen im Immobiliensektor bröckeln stärker ab, der Rückgang zum Vorjahr liegt bei über 15%. Schlimmer noch ist die jüngste Entwicklung der Wohnungsverkäufe großer Immobilienentwickler. Im Oktober kam ein Absturz um 42%. Die November-Zahl ist nicht bekannt, die Datenanbieter durften sie auf Geheiß von oben nicht veröffentlichen. Die Marktstimmung soll wohl nicht zusätzlich mit Fakten belastet werden. Schlechte Nachrichten häufen sich dennoch. Der lange als solide geltende Bauträger-Riese China Vanke schlittert auf die Zahlungsunfähigkeit zu. Das lässt die Börse nicht kalt. Nicht nur die Vanke-Aktie ist abgestürzt, auch der Sektorindex für Immobilienwerte geht wieder auf Talfahrt.