Erneut weniger Neubauten genehmigt
Erneut weniger Neubauten genehmigt
Erneut weniger Wohnungsbauten genehmigt
SchwĂ€chster RĂŒckgang in diesem Jahr â Mehrfamilienbauten verhindern stĂ€rkeres Minus
ba Frankfurt
Im Oktober sind erneut weniger Wohnungsbauten genehmigt worden â allerdings fĂ€llt der RĂŒckgang so schwach aus wie noch nie in diesem Jahr. Die Stimmung in der Baubranche ist derzeit zudem so trĂŒbe wie lange nicht, immer mehr Unternehmen klagen ĂŒber Auftragsmangel und Finanzierungsprobleme. Und Besserung ist im Moment nicht in Sicht, wie Umfragen zeigen.
So wenig wie zuletzt 2012
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurde im Oktober der Bau von 22.500 Wohnungen genehmigt. Das sind 11,5% weniger als im Oktober vergangenen Jahres. "Dieser im bisherigen Jahresverlauf schwĂ€chste RĂŒckgang gegenĂŒber einem Vorjahresmonat ist vor allem auf den Mehrfamilienhausbau zurĂŒckzufĂŒhren", erklĂ€rten die Wiesbadener Statistiker. In den Monaten Januar bis Oktober sank die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen im Vorjahresvergleich um 26,7% auf 218.100.
In diesen Zahlen sind Wohnungen in Neubauten ebenso berĂŒcksichtigt wie solche in bereits bestehenden GebĂ€uden. Mit Blick auf neu zu errichtende WohngebĂ€ude wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres insgesamt 179.800 Wohnungen genehmigt, das waren 29,8% weniger als im Vorjahreszeitraum. "Weniger Baugenehmigungen fĂŒr Neubauwohnungen wurden in den ersten zehn Monaten eines Jahres zuletzt im Jahr 2012 erteilt", betonten die Statistiker. Damals waren es 176.600.
Ziel bleibt deutlich auĂer Reichweite
Das Ziel der Bundesregierung von jĂ€hrlich 400.000 neuen Wohnungen wird nicht nur in diesem, sondern auch im nĂ€chsten Jahr verfehlt. Experten erwarten dies wegen der gestiegenen Baukosten. "Auch die Wohnungsbaupreise bewegen sich trotz einer Beruhigung des Preisauftriebs weiter auf sehr hohem Niveau und erschweren die Finanzierung zusĂ€tzlich", hieĂ es etwa beim DIW. Auch in den kommenden Quartalen sei daher "mit weiteren deutlichen RĂŒckgĂ€ngen bei den Wohnungsbauinvestitionen zu rechnen".
Zuwachs nur bei Wohnheimen
Bei neuen EinfamilienhĂ€usern fiel die Zahl der Genehmigungen von Januar bis Oktober um ĂŒber ein Drittel zum gleichen Vorjahreszeitraum, bei den ZweifamilienhĂ€usern hat sich die Zahl genehmigter Wohnungen mehr als halbiert und bei den MehrfamilienhĂ€usern gab es ein Minus von mehr als einem Viertel. Nur bei den Wohnheimen stieg die Zahl der Genehmigungen, und zwar um knapp ein Viertel.
TrĂŒbe Aussichten
Besserung ist nicht in Sicht â die Stimmung der Baubranche ist so schlecht wie seit ĂŒber dreieinhalb Jahren nicht, wie die Einkaufsmanagerumfrage zeigt. Das Ifo hat seit Umfragebeginn 1991 noch nie so niedrige Werte gemessen.
"Der Bausektor in Deutschland befindet sich im Sturzflug", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die S&P-Umfrage sponsort. Der RĂŒckgang des Einkaufsmanagerindex (PMI) um 2,1 auf 36,2 Punkte sei vor allem auf den Wohnungsbau zurĂŒckzufĂŒhren. Die Kontraktionsrate gehörte erneut zu den stĂ€rksten seit Beginn der Umfrage 1999. Der gewerbliche Bau und der Tiefbau schrumpften so krĂ€ftig wie seit Februar 2021 bzw. Januar 2023 nicht mehr.
Laut einer Ifo-Umfrage klagt im November fast jedes zweite Bauunternehmen ĂŒber Auftragsmangel. 49,1% antworteten entsprechend, Auftragsstornierungen meldeten 21,5% der Befragten, und Finanzierungsprobleme machten 11,1% der Firmen zu schaffen. Das GeschĂ€ftsklima liegt mit â54,6 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991. âDie hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifelnâ, erklĂ€rte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Viele Projekte wĂŒrden sich unter diesen Bedingungen schlicht nicht mehr rechnen und mĂŒssten zurĂŒckgestellt oder gestrichen werden.
