Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) empfiehlt der Regierung, umweltfreundliches Verhalten stärker einzufordern. Das geht aus einem Sondergutachten hervor, das das Beratergremium am Dienstag veröffentlicht hat. Den Experten zufolge ist die Verhaltensänderung ein Baustein erfolgreicher Umweltpolitik. Zudem sollen Klimaflüchtlinge einen “Klima-Pass” erhalten. Mit diesem sollen sich Menschen aus Ländern, “die durch den Klimawandel ihr gesamtes Territorium verlieren” dauerhaft in Deutschland aufhalten dürfen. Daneben sollte es ein “Klima-Arbeitsvisum” geben, um die Abwanderung aufgrund klimawandelbedingter Umweltveränderungen zu steuern. Ein solches Visum würden dann Menschen aus besonders betroffenen Staaten erhalten, die zwar keine besondere Qualifikation, aber einen Arbeitsvertrag vorweisen können.

“Die vielfältigen Umweltkrisen unserer Zeit lassen sich nur bewältigen, wenn wir die Art und Weise verändern, wie wir leben”, schreiben die Experten. Dazu zählen sie Wohnen, Konsum, Fortbewegung und Ernährung. Konkrete Vorschläge sind etwa die Förderung einer fleischarmen Ernährung, die Stärkung von Verbraucherrechten und -fähigkeiten und die Wärmewende in Eigenheimen.

Für die Politik handelt es sich um eine Gratwanderung, da ihr bei Empfehlungen schnell eine “Bevormundung” vorgeworfen werde, wie das Gutachten bemerkt. Zwar könnten umweltpolitische Regeln die Freiheit einschränken. Aber auch die vom Menschen ausgelösten Umweltveränderungen könnten zu einer Bedrohung für die Freiheit werden, etwa für das Grundrecht auf Leben und Gesundheit. Wenn sich Menschen heute nicht einschränken, falle das auf die Jüngeren zurück.