US-Verbraucherpreise

US-Inflation legt wieder etwas stärker zu

Getrieben von hohen Wohnkosten sind die US-Verbraucherpreise zum Jahresende wieder stärker gestiegen. Eine Zinssenkung durch die Notenbank ist frühestens im März zu erwarten, könnte angesichts der hartnäckigen Inflation aber auch erst im zweiten Quartal kommen.

US-Inflation legt wieder etwas stärker zu

US-Inflation legt wieder etwas stärker zu

Steigende Wohnkosten und teure Dienstleistungen treiben Preise – Zinssenkung frühestens im März

det Washington

Getrieben von hohen Wohnkosten hat die Inflation in den USA im Dezember überraschend stark zugelegt. Nach Ansicht von Analysten könnte dies zur Folge haben, dass die von der Notenbank signalisierten Zinssenkungen etwas länger auf sich warten lassen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, zogen die Verbraucherpreise im Dezember um 0,3% gegenüber November und auf Jahressicht um 3,4% an. Im November hatte die Jahresrate bei 3,1% gelegen. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, stieg wie auch im November um 0,3% und im Vorjahresvergleich um 3,9%. Die Jahresrate hatte zuvor bei 4,0% gelegen.  

Mieten legen deutlich zu

Den mit Abstand größten Beitrag zur Teuerung leisteten erneut die Wohnkosten, die mehr als 40% des gesamten Verbraucherpreisindex ausmachen. Diese legten im Monatsvergleich um 0,5% und gegenüber dem Vorjahr um 6,2% zu. Dies war für zwei Drittel des gesamten Preisanstiegs verantwortlich. Lebensmittel verteuerten sich um 0,2% und auf Jahressicht um 2,7%. Energieprodukte waren im Dezember um 0,4% teurer als im Vormonat. Auf Jahressicht gaben die Energiepreise aber um 2,0% nach.

Während Lebensmittel und Wohnkosten in den vergangenen Monaten Resistenz gegenüber dem disinflationären Trend bewiesen haben, ist es auch die hartnäckige Dienstleistungsinflation, die Ökonomen Sorgen bereitet. „Die Verteuerung bei Dienstleistungen, insbesondere Komponenten wie Versicherungsprämien für Eigenheime und Autos, könnte zur Entstehung einer Untergrenze für die Inflation führen, das wiederum könnte problematisch werden“, sagte Diane Swonk, Chefökonomin bei dem Wirtschaftsprüfungskonzern KPMG. 

Zinssenkung frühestens im März

Erik Norland, Senior Economist bei der CME Group, hält eine Zinssenkung im März zwar für möglich. „Gleichwohl könnten die jüngsten Daten jenen FOMC-Mitgliedern den Rücken stärken, die ein langsameres Tempo bei den Zinssenkungen befürworten“, meinte er. Wie Bantleon-Senior-Economist Andreas Busch hingegen feststellte, „spricht vieles dafür, dass sich der Preisauftrieb in den kommenden Monaten weiter abschwächt“. Gleichwohl „kommt für die Notenbank kein Druck auf, übereilt zu handeln“. Eine Lockerung sei daher nicht im ersten, sondern erst dem zweiten Quartal zu erwarten, so Busch.

Ob die Notenbank dann nach elf Straffungen, die im März 2022 begannen, übernächsten Monat beginnen wird, die Geldpolitik wieder zu lockern, wird strikt datenabhängig sein. Nach der FOMC-Sitzung im Dezember hatte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell betont, dass „echte Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation zu sehen sind“ und er mit einer weichen Landung rechne. Am Dienstag meinte aber John Williams, Präsident des Fed-Ablegers in New York, dass „wir noch für einige Zeit an einer restriktiven Position werden festhalten müssen und Lockerungen erst dann angemessen wären, wenn wir sicher sind, dass sich die Inflation wieder auf 2% hinbewegt“.

Weitere Inflationsdaten

Aus der letzten Dot-Plot-Grafik des FOMC, die im Dezember veröffentlicht wurde, ging jedenfalls hervor, dass die Fed für 2024 eine Senkung des Leitzinses um insgesamt 75 Basispunkte erwartet. Bis zur Sitzung im März wird die Fed unter anderem die Verbraucherpreisindizes für Januar und Februar sowie ihr bevorzugtes Inflationsmaß, den PCE-Preisindex für Dezember und Januar, berücksichtigen können. Im November hatte der PCE-Deflator um 2,6% und im Vorjahresvergleich um 3,2% zugelegt.

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