Casino-Entwickler gehen in Queens und der Bronx All In
Casino-Entwickler gehen in Queens und der Bronx All In
Notiert in New York
Buy-In für Queens
Von Alex Wehnert
Das Areal rund um das Citi Field, der Heimspielstätte des Baseball-Franchise New York Mets, und den Tennis-Komplex von Flushing Meadows nimmt sich recht trostlos aus. Doch wo bisher Schrotthalden und Auto-Werkstätten das Bild prägen, soll in wenigen Jahren verruchter Glamour erstrahlen. Denn Hedgefonds-Milliardär Steve Cohen, Eigentümer der Mets, hat die Erlaubnis erhalten, dort eins der ersten Casinos der Empire City zu bauen. Das grüne Licht der New York State Gaming Commission folgt auf jahrelanges Tauziehen – der Bau des Glücksspieltempels soll im Januar beginnen, die Eröffnung ist für 2030 geplant. Kosten soll Cohens unter dem Namen „Metropolitan Park“ vermarktetes Entwicklungsprojekt, zu dem neben dem Casino ein „Hard Rock“-Hotel, Bars und Veranstaltungsorte gehören, über 8 Mrd. Dollar.
Millionen für Trump
Der Gründer der Investmentfirma Point 72 hat New Yorker Politiker unter anderem mit der Aussicht auf hohe Steuereinnahmen für den Ostküstenstaat überzeugt. Sein Projekt soll nach Cohens Berechnungen im ersten Jahr 3,2 Mrd. Dollar Brutto-Glücksspielumsatz abwerfen, davon 1,5 Mrd. Dollar aus Slotmaschinen. Bis zum zehnten Betriebsjahr sollen sich die kumulierten Erlöse auf schätzungsweise 38 Mrd. Dollar belaufen. Daneben hat Albany Lizenzen für zwei weitere Casinos vergeben: Eine geht an die in Malaysia ansässige Genting Group, die mit ihrer Resorts World rund 20 Autominuten vom Citi Field entfernt bereits in Queens aktiv ist, dort bisher aber nur Spielautomaten und eine Pferderennbahn betreiben durfte – die andere an die Bally's Corporation, die an einem ehemals von der Trump Organization betriebenen Golfkurs in der Bronx ein neues Glücksspielhaus hochziehen will. Dem Unternehmen des US-Präsidenten steht nun eine vertraglich vereinbarte Zahlung von 115 Mill. Dollar ins Haus, durch die Bally's die verbleibenden Anteile an dem Standort übernimmt.
Der Staat schätzt, dass die drei Projekte gemeinsam zunächst Steuereinnahmen von 841 Mill. Dollar pro Jahr abwerfen könnten, hinzu kommt ein „Buy-In“ von 500 Mill. Dollar Lizenzgebühr je Projekt. Auch hat Cohen versprochen, zehntausende neue Jobs zu schaffen. Doch regt sich in den betroffenen New Yorker Vierteln massiver Widerstand gegen die Casinos – am Sonntag versammelten sich trotz eisiger Temperaturen mehr als 100 Menschen, um gegen die Glücksspielvision des Hedgefonds-Milliardärs zu protestieren. Lokale Aktivisten fürchten, dass die Projekte die Struktur der umliegenden Nachbarschaften verändern, der Gemeinschaft Geld entziehen und Suchtprobleme zur Folge haben.
Manhattan geht leer aus
Das vermögendste der Five Boroughs, Manhattan, geht bei den Entwicklungsplänen indes leer aus. Pläne für Casinos am Times Square, im Financial District und in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Vereinten Nationen in Midtown hat der Regulator in den vergangenen Monaten abgeschmettert. Dabei hätten sich bei den letztgenannten Projekten doch so schöne und vielsagende Fotomotive ergeben.
