Staffbase

Freund von Kraftklub baut am ersten Einhorn aus Chemnitz

„Ich will nicht nach Berlin“, ist einer der größten Hits der Chemnitzer Band Kraftklub. „Es ist doch cool, wenn wir Pressetexte veröffentlichen und dort steht: Chemnitz/New York“, sagte Martin Böhringer (35), einer der drei Gründer des Chemnitzer...

Freund von Kraftklub baut am ersten Einhorn aus Chemnitz

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„Ich will nicht nach Berlin“, ist einer der größten Hits der Chemnitzer Band Kraftklub. „Es ist doch cool, wenn wir Pressetexte veröffentlichen und dort steht: Chemnitz/New York“, sagte Martin Böhringer (35), einer der drei Gründer des Chemnitzer Software-Unternehmens Staffbase, vor fünf Jahren anlässlich einer geplanten Zweigstelleneröffnung in den USA auf die Frage, wie sich die drittgrößte sächsische Stadt als Firmenstandort bewährt. Die Pressemeldung vom Montag führt neben Chemnitz und New York auch noch München als Ortsmarke an, wo der US-Investor General Atlantic sein Deutschlandbüro eingerichtet hat. Der Inhalt der Pressemeldung ist für Böhringer und seine Mitstreiter Lutz Gerlach (46) und Frank Wolf (45) umso cooler, denn General Atlantic geht bei der bisher größten Finanzierungsrunde für Staffbase voran.

Den gebürtigen Chemnitzer dürfte der Erfolg ganz besonders freuen. „Als Venture-Capital-finanziertes Start-up sind wir natürlich die absoluten Exoten. Jeder, der nicht in Berlin ist, wird da schräg angeschaut“, sagte Böhringer 2016. Mit der jetzt abgeschlossenen Runde dürfte sich der Blick von Investoren auf die Stadt am Fuße des Erzgebirges ändern. Denn die Bewertung von Staffbase soll bei 700 Mill. Dollar angelangt sein und der Sprung unter die in Deutschland immer noch seltene Schar von Einhörnern – Nachwuchsfirmen mit einer Bewertung von mehr als 1Mrd. Dollar – scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Auch mit seiner ersten Gründung Hojoki sammelte der Absolvent der TU Chemnitz Investorengelder in Millionenhöhe ein, schaffte aber keinen Durchbruch. „Wenn man in den Boxring steigt, kann man auch einmal ein blaues Auge bekommen“, sagte Böhringer vor einem Auftritt bei einer „Fuckup Night“ in Chemnitz, wo er über sein Scheitern berichtete, damit andere seine Fehler nicht wiederholen. Ob es wohl ein Fehler gewesen wäre, mit Staffbase nach Berlin zu gehen? „Ja, Herr Dr. Böhringer mag Kraftklub“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.