VW-Konzern

Gernot Döllner löst Markus Duesmann als Audi-Chef ab

Volkswagen hat sich von Audi-Chef Markus Duesmann getrennt. VW-CEO Oliver Blume installiert an der Spitze der Ingolstädter Konzerntochter seinen Vertrauten Gernot Döllner. Der Manager kommt wie Blume von der VW-Tochter Porsche.

Gernot Döllner löst Markus Duesmann als Audi-Chef ab

VW-Strategiechef wird neuer CEO von Audi

Von Stefan Kroneck, München

Paukenschlag bei Audi. Ein Dreivierteljahr nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender von Volkswagen hat Oliver Blume (55) den CEO von Audi, Markus Duesmann, absetzen lassen. Das Unternehmen ersetzt den 54-Jährigen durch einen Gefolgsmann von Blume vom Sportwagenbauer Porsche AG. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte die Ingolstädter Konzerntochter mit, dass der gleichaltrige Gernot Döllner zum 1. September 2023 auf Duesmann an die Spitze von Audi folgt. „Gernot Döllner ist jetzt die richtige Person, um die Produktstrategie und die Aufstellung in den wichtigen Märkten für Audi weiter zu schärfen. Mit dem gesamten Vorstand soll er die Audi-Strategie weiter erfolgreich vorantreiben“, ließ sich Audi-Aufsichtsratschef Manfred Döss in einer Pressemitteilung zitieren.

Konzern-Chefstratege

Zuvor wurde bereits darüber spekuliert, dass Blume auf absehbare Zeit Duesmann entmachten könnte. Blume ist seit 2015 CEO der Edelmarke mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen. In seiner umstrittenen CEO-Doppelrolle will er sämtliche Pkw-Konzernmarken nach dem Vorbild von Porsche formen. Blume soll zuletzt mit der Entwicklung bei Audi unzufrieden gewesen sein. Wie die Wettbewerber und ihre Konzern-Schwestermarken befindet sich Audi auf dem Weg zur Elektromobilität in einem umfangreichen Umbauprozess. Das Arbeitsverhältnis zwischen Blume und Duesmann galt als angespannt.

Der Wechsel an der Spitze von Audi hat auch Folgen im Vorstand der Wolfsburger Muttergesellschaft. Dort verliert Duesmann ebenfalls seinen Posten. In dem Gremium folgt auf ihn ebenso Döllner.

Döllner gilt als enger Vertrauter von Blume. Der aus Niedersachsen stammende Maschinenbauer leitet bei VW seit zwei Jahren die Produkt- und Konzernstrategie. Zugleich führt er das Generalsekretariat im Volkswagen-Konzern. Bei Porsche verantwortete er zuvor die Produkt- und Konzeptentwicklung. In seiner derzeitigen Funktion ist Döllner daher eng mit Blume verbunden. Blume stammt ebenfalls aus Niedersachsen. Döllner arbeitet seit 30 Jahren für die VW-Gruppe.

Die Aufsichtsratschefs von Audi und von VW verabschiedeten Duesmann mit warmen Worten. „Er hat mit Weitblick wichtige strategische Entscheidungen vorbereitet und vorangetrieben. Dazu gehört insbesondere die Elektrifizierungsstrategie“, so Döss in der Mitteilung. „Markus Duesmann gebührt großer Dank für seine Leistungen bei Audi“, ließ sich VW-Chefaufseher Hans Dieter Pötsch in einer Pressemeldung zitieren.

Anders als Döllner verfügt Duesmann im VW-Reich aufgrund seiner beruflichen Laufbahn über kein internes Netzwerk. Blumes Amtsvorgänger an der VW-Spitze, Herbert Diess, hatte den Maschinenbauingenieur im April 2020 als CEO von Audi installiert. Duesmann gehörte zuvor dem Vorstand des Wettbewerbers BMW an. Der aus Westfalen stammende Manager galt als Vertrauter von Diess. In seiner Rolle als VW-Vorstandsmitglied verantwortet der Audi-CEO auch die Premium-Markengruppe.