Nachfolger von Eckhard Forst

Mit Groß soll wieder ein Landesbanker den VÖB führen

Helaba-Chef Thomas Groß soll Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) werden. Die Personalie kommt überraschend. Als Nachfolger von Eckhard Forst war ursprünglich LBBW-Vorstandsvorsitzender Rainer Neske gehandelt worden.

Mit Groß soll wieder ein Landesbanker den VÖB führen

Mit Groß soll den VÖB wieder ein Landesbanker führen

fir Frankfurt
Von Tobias Fischer, Frankfurt

Als neuer Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) soll Helaba-Chef Thomas Groß gesetzt sein. Damit würde wieder ein Landesbanker an der Spitze des Verbandes stehen, der die Interessen von 64 Instituten, darunter die Landesbanken und Förderbanken, vertritt. Dass Groß als Nachfolger des aus Altersgründen scheidenden Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der größten deutschen Förderbank NRW.Bank, antritt, kommt überraschend. Schließlich war ursprünglich LBBW-Chef Rainer Neske im Gespräch, der seit 2019 auch als stellvertretender VÖB-Präsident fungiert.

Wahl Ende November

Der VÖB wollte zu der Personalie, über die der „Platow Brief“ zuerst berichtet hatte, am Mittwoch nicht Stellung nehmen. Finanzkreise bestätigen jedoch, dass sich Groß zur Wahl stellen will, die für die Mitgliederversammlung Ende November angesetzt ist. Der Helaba-Chef freue sich auf die Aufgabe an der Verbandsspitze, ist zu hören. Dass es Kandidatinnen und Kandidaten zu ehrenamtlichen Tätigkeiten in die Führungsriege von Verbänden drängt, ist nicht selbstverständlich, sind sie doch auch mit zusätzlichen Belastungen verbunden, die mit einem ohnehin durchgetakteten Terminkalender nur mit Mühe zu vereinbaren sind.

Am Finanzplatz verwurzelt

Dem gebürtigen Schwaben aus Aalen ist zuzutrauen, dass er die neue Aufgabe mit Verve und viel Gestaltungswillen angeht. Groß ist ambitioniert, scheut weder das Rampenlicht, noch ist er um klare Worte verlegen. Als Landesbanker könnte er zudem neue Akzente setzen. Von Vorteil für den in Berlin ansässigen Verband ist sicherlich, dass Groß mit der Helaba am größten deutschen Finanzplatz und Aufsichtshub verwurzelt ist. Kurze Wege prägen Frankfurt, und die Bankenaufseher der EZB, die zwölf der Mitgliedsinstitute des VÖB direkt beaufsichtigen, liegen quasi in Sichtweite des Maintowers, wo die Helaba beheimatet ist.

Seit 2020 Helaba-CEO

Die Landesbank leitet Groß seit Juni 2020. Dem Vorstand gehört er seit 2012 an, von 2015 an fungierte er als stellver­tretender CEO. Frühere berufliche Stationen des studierten Wirtschafts­ingenieurs umfassten zunächst die Boston Consulting Group und später Führungs­positionen in der Uni­credit Group. Von 2008 bis 2012 war er Mit­glied im Vorstand der WestLB. Seine Hobbys beschrieb Groß einmal mit einem Augenzwinkern als „Dreiklang aus gerne kochen, gerne essen und ab und an gerne abnehmen“. Der verheiratete Vater von drei erwachsenen Kindern ist zudem sportlich aktiv, etwa beim Tischtennis.

Forst geht in den Ruhestand

Der amtierende Präsident Forst kam 2019 in das auf drei Jahre angesetzte Amt und verlängerte 2022 um drei weitere. Die NRW.Bank führt der Düsseldorfer seit 2016. Anfang nächsten Jahres wird er sich in den Ruhestand verabschieden. Da das ehrenamtliche Mandat im VÖB an ein Hauptamt gekoppelt ist, muss Forst die Verbandsarbeit beenden. Hauptgeschäftsführerin Iris Bethge-Krauß führt das operative Geschäft. Der Verband vereint nach eigenen Angaben Institute, die es zusammen auf eine Bilanzsumme von mehr als 3 Bill. Euro kommen und damit für rund ein Viertel des deutschen Bankenmarktes stehen.