Telefónica schließt mit CFO-Wechsel Vorstandsumbau ab
Telefónica schließt mit CFO-Wechsel Vorstandsumbau ab
ths Madrid
Kurz vor Ende des Jahres ist der im Januar begonnen radikale Wechsel der Führungsspitze von Telefónica komplett. Juan Azcue löst Laura Abasolo als Finanzvorstand ab, wie der spanische Telekomkonzern am Mittwoch bekannt gab. Im Januar wurde Marc Murtra auf Betreiben der spanischen Regierung, die 10% der Anteile besitzt, und anderer Aktionäre neuer Vorsitzender und CEO. In kurzer Zeit wechselte er fast alle Vorstände seines Vorgängers José María Álvarez-Pallete aus, bis auf Abasolo.
Die langjährige Finanzchefin hat die hohen Schulden von Telefónica umstrukturiert und den Verkauf der Filialen in Lateinamerika betrieben. Zwischenzeitlich war sie Aufsichtsratsvorsitzende von Telefónica Deutschland. Auch der langjährige Chef der Deutschland-Tochter Markus Haas wurde von Murtra durch Santiago Argelich ersetzt.
Spezialist für Übernahmen und Fusionen
Mit Azcue zeichnet nun ein Spezialist in Übernahmen und Fusionen für die Finanzen des Konzerns verantwortlich. Der neue CFO studierte Wirtschaft an der Universidad Complutense und kam 2004 nach einer Zeit bei KPMG zu Telefónica. Dort arbeitete er 20 Jahre lang in der M&A-Abteilung, die er zuletzt führte. Azcue war verantwortlich für viele große Operationen wie den Zusammenschluss der britischen Tochter O2 mit Virgin Media. Nach Amtsantritt im Januar berief Murtra ihn in den Vorstand.
„Die Zusammenlegung von Finanzen und Konzernentwicklung unter der Verantwortung von Juan Azcue ermöglicht eine globalere und besser zusammenhängende Vision für die Herausforderungen der kommenden Jahre“, hieß es in einer Mitteilung. Der Strategieplan, den Murtra Anfang November vorlegte, sieht jedoch keine Übernahmen oder Fusionen vor, auch wenn man sich Chancen nicht verschließt. In Lateinamerika stehen nach den Veräußerungen der letzten Jahre noch einige Tochterunternehmen zum Verkauf, mit Ausnahme von Brasilien. An der Börse kam die Strategie nicht besonders gut an, da Telefónica im Wesentlichen versucht, durch Einsparungen Kapital für Investitionen in Technologie zu erzeugen. So verhandelt man gerade den Abbau von 26% der Stellen in Spanien auf freiwilliger Basis.
Murtra ist jedoch entschlossen, den Plan trotz der negativen Marktreaktionen durchzuziehen und baut auf die Unterstützung der drei Hauptaktionäre, dem spanischen Staat, der saudischen STC und der Industrieholding von La Caixa, die ein Drittel der Aktien halten. Es wurde ebenfalls verkündet, dass der CEO seine Kompetenzen um Einkäufe, Lieferketten und strategische Zusammenarbeit mit anderen Technologieunternehmen erweitert.
