Luxemburg behauptet sich als Heimat des Eltif
Luxemburg behauptet sich als Heimat des Eltif
Luxemburg behauptet sich als Heimat des Eltif
Weit darüber hinaus bleibt das Großherzogtum der zentrale Fondsstandort Europas ‒ Das Gesamtbild der Rahmenbedingungen spricht für sich
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Luxemburg zu einem der bedeutendsten Finanzzentren der Welt entwickelt. Mit innovativen Konzepten, verlässlicher Regulierung und stabilen Rahmenbedingungen zieht unser Nachbarland Anleger und Fondsinitiatoren aus aller Welt an. Eine leistungsfähige Verwaltungspraxis sowie politische und gesetzgeberische Reaktionsfähigkeit haben ein Ökosystem geschaffen, das den Fondsstandort seit Jahrzehnten geprägt hat. Und das Potenzial Luxemburgs scheint längst nicht ausgeschöpft – im Gegenteil.
Gemessen an seiner Fläche und Einwohnerzahl zählt Luxemburg zwar zu den kleinsten Staaten der Europäischen Union (EU), doch seine wirtschaftliche Strahlkraft ist beachtlich. Nach Malta das zweitkleinste Mitglied der Union, belegt es beim Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) europaweit den Spitzenplatz.
Zweitgrößter Fondsmarkt der Welt
Seine starke Position verdankt Luxemburg nicht zuletzt seiner Rolle als internationaler Finanz- und Fondsstandort: Mit einem Fondsvolumen von mehr als 7,6 Bill. Euro (Stand: Juli 2025) ist es nach den USA der zweitgrößte Fondsmarkt der Welt und hat die verwalteten Fondsvermögen auf Sicht der vergangenen zwölf Monate um rund 7,6 % gesteigert. Rein rechnerisch werden damit in Luxemburg Vermögen in der Größenordnung von 9,5 Mill. Euro je Einwohner verwaltet – mehr als überall sonst auf der Welt.
Eine moderne Aufsichtsbehörde und effiziente Serviceprovider sichern schnelle Genehmigungsprozesse und hohe Qualität. In Luxemburgs Finanzsektor arbeiten heute mehr als 73.000 Menschen. Die Mehrheit der Beschäftigten stammt übrigens nicht aus Luxemburg.
Fondsstruktur wird Gradmesser
In diese Wachstumsgeschichte fügt sich das Fondsvehikel „European Long-Term Investment Fund“, kurz Eltif, nahtlos ein. Vermittelt durch den EU-Pass kann ein Eltif grundsätzlich in allen Mitgliedstaaten der gesamten EU vertrieben werden – gleichgültig, in welchem EU-Land er aufgelegt wurde. Das macht den Eltif zu einem Gradmesser für die Attraktivität eines einzelnen Fondsstandortes. Und da liegt Luxemburg eindrucksvoll an der Spitze: Derzeit sind von 116 in Europa domizilierten Eltifs 80 im Großherzogtum angesiedelt.
Mit den überarbeiteten Regelungen des Eltif-Regimes 2.0 sind die Voraussetzungen gegeben, dass das Anlegerinteresse weiter zunimmt, da bestehende Hürden vor allem für Privatanleger gesenkt wurden und die Flexibilität bei der Ausgestaltung neuer Produkte weiter erhöht wurde. Beim luxemburgischen Fondsverband ALFI geht man davon aus, dass das in Eltifs veranlagte Vermögen im Zeitraum 2028 bis 2030 eine Größenordnung von etwa 50 Mrd. Euro erreichen wird.
Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben von Scope Fund Analysis 55 neue Eltifs auf den Markt – ein neuer Rekord. Und wie bereits in den Vorjahren entfällt der Großteil davon, nämlich 37 Fonds-Registrierungen, auf die Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) in Luxemburg. Von diesen 37 Produkten sind mindestens 26 für den grenzüberschreitenden, paneuropäischen Vertrieb zugelassen.
Insgesamt lag das Eltif-Volumen im Jahr 2024 bereits bei 20,5 Mrd. Euro, nach 14,9 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Erhöhung um 5,7 Mrd. Euro beziehungsweise 38 %. Im Fokus der Produkte stehen nachhaltige Sachwerte aus den Bereichen Immobilien, erneuerbare Energien und Infrastruktur-Investments, für die das Regime des Eltif prädestiniert ist. 2024 verteilte sich das investierte Kapital zu 71 % auf Infrastruktur (einschließlich Erneuerbare), zu 27 % auf Private Equity und zu 1 % auf Private Debt. Angesichts stark gestiegener Aktienkurse und zunehmender Volatilität bei liquiden Assets legen sowohl institutionelle als auch private Investoren verstärkt Wert auf Diversifikation zur Stabilisierung ihrer Portfolien.
Private Investoren im Fokus
Wir erwarten, dass im Gefolge der neuen Produkte, die 2025 auf den Markt gekommen sind und noch kommen werden, der Fokus nicht zuletzt auf private Investoren weiter zunehmen wird. Denn Eltifs bieten die Möglichkeit, Privatinvestoren Zugang zu Infrastruktur-Projekten zu eröffnen. Dies ist in Anbetracht der anstehenden Investitionen in den Bereichen Verkehr, Digitalisierung, Energie und Infrastruktur eine große Chance, neue Investorenklassen für alternative Assetklassen zu gewinnen und damit auch Retail-Investoren langfristig an höher rentierlichen Investitionsopportunitäten partizipieren zu lassen, die bis dato mehrheitlich institutionellen Investorengruppen vorbehalten waren.
Zudem ist es möglich, ein bereits unter Eltif 1.0 bestehendes Produkt in das Eltif-2.0-Regime zu überführen. Die Möglichkeiten, die Eltif 2.0 bietet, stellen ein klares Commitment der europäischen Gesetzgebungsorgane gegenüber der Fondsindustrie dar, diesen Weg weiterzuverfolgen und mit neuen Produkten mehr privates Kapital in den Dienst der Energiewende und öffentlicher Infrastruktur zu stellen.
Eltif-Nachfrage steigt weiter
Angesichts der bei Fondsinvestoren und Anlegern gesammelten Erfahrungswerte gehen wir davon aus, dass die Nachfrage in Europa und in Deutschland weiter steigen wird. Hierzulande hat das Interesse nach der Eltif-Reform bereits deutlich zugenommen. So entfielen Ende 2024 auf deutsche Investoren 2,8 Mrd. Euro des Volumens des europäischen Eltif-Marktes. Dies entspricht einem Zuwachs von mehr als 40 % gegenüber dem Vorjahr (2023: 2,0 Mrd. Euro).
Damit nimmt Deutschland mit einem Marktanteil von 14 % Rang 3 nach Italien und Frankreich in Europa ein. Jedoch wurde allein 2024 im deutschen Markt rund 1 Mrd. Euro neu bei Anlegern akquiriert. In Deutschland gewinnt der Vertrieb von Eltifs zunehmend an Bedeutung und profitiert vom steigenden Interesse unterschiedlicher Marktteilnehmer. Neuerdings öffnen sich auch Neobroker den Private Market Assets und bieten Eltifs auf ihren Plattformen an. Dies unterstreicht den sich abzeichnenden Trend.
Bis auf Weiteres ändert sich nichts
Mit der zunehmenden Bedeutung von Private Markets Assets und dem wachsenden Interesse an stabilen, europäischen Investmentlösungen dürfte Luxemburg seine Spitzenposition nicht nur behaupten, sondern weiter ausbauen. An der Präferenz der Anbieter, für Eltifs auf Luxemburg als Fondsstandort zu setzen, dürfte sich dabei bis auf Weiteres nichts ändern. Das bedeutet: Erfährt der Eltif als Vehikel eine wachsende Relevanz, gilt das nahezu proportional auch für den Fondsstandort Luxemburg. Das Gesamtbild der Rahmenbedingungen spricht für Luxemburg. Deshalb wird das Großherzogtum auch in Zukunft Heimat des Eltif und auch weit darüber hinaus der zen-trale Fondsstandort Europas bleiben.
