Quantum Diamonds

Bayerns Deeptech-Szene wird noch größer

152 Mill. Euro für eine neue Fabrik, öffentliche Fördermittel in Höhe von mehreren 10 Mill. Euro: In der deutschen Unternehmenslandschaft sind derartige Dimension zwar nicht Alltag, aber auch keineswegs außergewöhnlich. Doch am Beispiel von Quantum Diamonds zeigt sich eine besondere Dynamik in der Startup-Szene.

Bayerns Deeptech-Szene wird noch größer

Bayerns Deeptech-Szene wird noch größer

Quantum Diamonds baut Fabrik in der Landeshauptstadt – TU München fördert konsequent disruptive Technologien

152 Mill. Euro für eine neue Fabrik, dazu millionenschwere öffentliche Fördermittel: In der deutschen Unternehmenslandschaft sind derartige Dimensionen nicht gerade außergewöhnlich. Am Beispiel von Quantum Diamonds zeigt sich trotzdem eine besondere Dynamik in der bayerischen Startup-Szene.

mic München

Quantum Diamonds vereint zwei Charakteristika, die aktuell zu einem Startup-Boom führen: Erstens ist die Münchner Firma, erst im Jahr 2022 gegründet, auf einem Technologiefeld mit potenziell disruptiven Charakter und zudem geopolitischen Implikationen unterwegs. Zweitens spielt, wie so häufig in Deutschland, das Gründungszentrum der Technischen Universität München namens UnternehmerTUM mit seinem DeepTech-Fokus eine wichtige Rolle.

Quantum Diamonds will mit diamantbasierter Quantensensorik erreichen, dass beim Test von hochkomplexen Chips etwa für die Automobilelektronik eine zerstörungsfreie Analyse möglich wird. Die Tools gäben Fabriken schichtspezifische Einblicke in Strompfade, ohne dass das Gehäuse geöffnet werden müsse, erklärt Mitgründer Fleming Bruckmaier. Es sollen Defekte sichtbar gemacht werden durch die Erkennung von Magnetfeldern zur Stromverfolgung, statt Wärme- oder Röntgengeräte einzusetzen.

Dieser potenzielle Technologiesprung erhält besondere Bedeutung, weil er im geopolitisch sensiblen Feld der Chipproduktion gelingen könnte. Laut Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sei die geplante Förderung daher auch eine Investition in technologische Souveränität. Die Fabrik in München mit einem Finanzierungsvolumen von 152 Mill. Euro wird im Rahmen des European Chips Act voraussichtlich mit öffentlichen Fördermitteln von mehreren 10 Mill. Euro unterstützt, und zwar vom Bund sowie von der bayerischen Landesregierung.

TU München als Startup-Fabrik

Das zweite Charakteristikum des Quantum Diamonds-Erfolgs: die Technische Universität München. Mitgründer Kevin Berghoff lernte Fleming, der dort im Rahmen seiner Promotion eines der führenden Quantensensoriklabore Europas aufbaute, während seiner Promotion in Entrepreneurship kennen. Viele der vielversprechendsten Deep-Tech-Unternehmen, darunter auch im Bereich der Quantensensorik, seien Ausgründungen von Universitäten, erklärt Frédéric du Bois-Reymond, der Börsen-Zeitung. Bois-Reymond ist Teammitglied des Frühphaseninvestors Earlybird, der an Quantum Diamonds beteiligt ist. „Dies spiegelt die Tatsache wider, dass Durchbrüche in Bereichen wie Quantenmetrologie, Gravimetrie oder Bildgebung einen langen Forschungshorizont und eine starke akademische Grundlage erfordern“, sagt er.

Derartige Kontaktmöglichkeiten hat die TU mittels des UnternehmerTUM auch institutionalisiert. Seit der Gründung im Jahr 2002 wurden mehr als 1.000 Startups auf den Weg gebracht. Earlybird-Mitgründer Hendrik Brandis streicht gerne heraus, dass gerade an der TU München Technologien auf Weltniveau entstünden.

UnternehmerTUM war auch an Bord, als 2023 IQ Capital, Earlybird, Onsight Ventures, First Momentum, Creator Fund und verschiedene Angel-Investoren aus der Halbleiterindustrie gemeinsam 3 Mill. Euro in Quantum Diamonds investierten.