KI treibt Wachstum bei Rechenzentren
KI treibt Wachstum bei Rechenzentren
KI treibt Wachstum bei Rechenzentren in Deutschland
Kapazitäten legen bis 2030 um 70 Prozent zu – Immer größerer Rückstand im Wettbewerb mit China und USA – Hessen mit Abstand wichtigster Standort
In Deutschland werden allein in diesem Jahr 12 Mrd. Euro in Rechenzentren investiert. Die Kapazitäten werden laut Digitalverband Bitkom in den nächsten fünf Jahren um 70% steigen. Treiber hinter dieser Entwicklung ist die Verbreitung von KI. Dennoch fällt Deutschland weiter hinter die USA und China zurück.
ahe Berlin
Die derzeitigen Kapazitäten von Rechenzentren in Deutschland werden nach Angaben des Digitalverbands Bitkom bis 2030 um rund 70% auf dann mehr als 5 Gigawatt steigen. Grund für dieses Wachstum ist die steigende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing. Die KI-Rechenzentren werden sich laut einer neuen Bitkom-Studie in den nächsten fünf Jahren von derzeit 530 Megawatt (MW) auf dann 2.020 MW vervierfachen und dann einen Anteil von rund 40% der gesamten Rechenleistung ausmachen.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder verwies am Montag allerdings darauf, dass trotz dieses absehbar starken Wachstums Deutschland weiter hinter den USA und China zurückfallen wird. Im Gegensatz zu diesen beiden Ländern existierten in Deutschland noch keine Mega-Rechenzentren, die ausschließlich für KI-Anwendungen betrieben würden, sagte er. Die USA verfügten bereits 2024 über zehnmal so viele Rechenzentrum-Kapazitäten wie sie in Deutschland erst für 2030 geplant seien. Und bis dahin werde sich die US-Rechenleistung noch einmal verdoppeln – auch ohne die zuletzt in den USA angekündigten Großprojekte.
Rohleder forderte die Politik auf, den Rechenzentrumsstandort Deutschland weiter zu stärken. Hierzu zählte er neben schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und der gezielten Ausweisung von Ansiedlungsflächen insbesondere eine wettbewerbsfähige Stromversorgung. Hierzu gehöre auch ein Verfahren, um die Stromnetzkapazitäten effizient zu verteilen, sagte er. Der Bitkom geht davon aus, dass alle bis 2030 zusätzlich geplanten Rechenzentren auch an das Stromnetz angeschlossen werden können.
Energiebedarf steigt weiter
Auch müsse das Energieeffizienzgesetz überarbeitet werden. Rohleder verwies darauf, dass der Strombedarf für Rechenzentren trotz der schon erreichten „beeindruckenden Effizienzgewinne“ der Betreiber mit der wachsenden Bedeutung weiter steigen wird. In diesem Jahr wird der Strombedarf der Rechenzentren demnach bei 21,3 Mrd. Kilowattstunden (kWh) liegen, was etwa 0,6 bis 0,7% des Primärenergieverbrauchs entspricht. Der Verbrauch hat sich allerdings in den letzten zehn Jahren schon von damals 12 Mrd. kWh nahezu verdoppelt. Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs entfällt heute auf die Server. Die andere Hälfte verteilt sich unter anderem auf Speicher, Kühlung und Netzwerke.
12 Mrd. Euro Investitionen in Hardware 2025
Nach Angaben des Digitalverbands werden allein 2025 etwa 12 Mrd. Euro in Deutschlands Rechenzentren in Hardware investiert. Hinzu kommen weitere 3,3 Mrd. Euro, die in Gebäude und die technische Ausrüstung fließen. Aktuell gibt es in Deutschland rund 2.000 mittelgroße Rechenzentren ab 100 Kilowatt und 100 große Rechenzentren ab 5 Megawatt, die aber rund die Hälfte der Rechenleistungen bündeln.
Dabei ist die bundesweite Verteilung höchst unterschiedlich: Hessen ist der mit Abstand wichtigste Standort. Im Großraum Frankfurt gibt es mit 1,1 GW aktuell mehr als ein Drittel aller Rechenzentrumskapazitäten in Deutschland. Angekündigt sind zugleich weitere 1,8 GW.
Großraum Frankfurt punktet
Der nächstgrößere Standort Bayern ist derzeit lediglich mit 420 MW dabei. Zur Begründung verwies der Bitkom unter anderem auf die Anbindung Hessens an Europas größten Netzwerkknoten DE-CIX, einem bereits vorhandenen Rechenzentrums-Ökosystem und dem starken wirtschaftlichen Umfeld. Das Frankfurter Ökosystem dehne sich zunehmend nach Rheinland-Pfalz und Bayern aus.
Laut Studie positioniert sich die Region Berlin-Brandenburg immer deutlicher als zweiter großer Hub für Rechenzentren – mit einer hohen internationalen Sichtbarkeit und der Lage als „Tor zum Osten“.
