Tether-Angebot für Juventus Turin

Mehrheitsaktionär Exor lehnt Offerte ab

Die Familienholding Exor hat das Übernahmeangebot der Kryptobörse Tether für den italienischen Fußballclub Juventus Turin zurückgewiesen.

Mehrheitsaktionär Exor lehnt Offerte ab

Exor lehnt Tether-Offerte
für Juventus Turin ab

Rätselraten über Motive der Kryptobörse aus El Salvador

bl Mailand

Obwohl der Mehrheitsaktionär Exor die Übernahme-Offerte der Kryptobörse Tether für den italienischen Fußballclub Juventus Turin zurückgewiesen hat, legte der Aktienkurs des Clubs am Montag deutlich zweistellig zu. Tether, der zweitgrößte Anteilseigner von Juventus, hatte am Freitagabend eine Offerte über 2,66 Euro je Aktie vorgelegt. Das war ein Aufschlag von 20,7% gegenüber dem Schlusskurs vom 11. Dezember. Italiens Rekordmeister wird damit mit 1,1 Mrd. Euro bewertet.

Die Zurückweisung der Offerte erfolgte kaum 24 Stunden nach dem Angebot. „Wir haben keine Absicht, unsere Beteiligung an Tether oder jemand anderen zu veräußern“, sagte John Elkann, Oberhaupt der Familie Elkann-Agnelli, deren Holding Exor mehr als 64% der Juventus-Anteile kontrolliert. Die frühere Fiat-Eigner-Familie ist seit 102 Jahren Mehrheitseigner bei Juventus.

Exor hat zuletzt stark diversifiziert. Die Beteiligung am Nutzfahrzeugkonzern Iveco wurde verkauft. Und auch die von ihr kontrollierte Mediengruppe Gedi mit Titeln wie La Repubblica und La Stampa soll veräußert werden. Gleichzeitig erwarb Exor Beteiligungen an Philips, Bio Mérieux, an Modeproduzenten und Startups in verschiedenen Sektoren.

In Italien wird über die Motive des Tether-Angebots spekuliert. Beobachter meinen, der Kryptobörsenbetreiber wolle damit Aufmerksamkeit erhaschen. Mitgründer und Chairman Giancarlo Devasini ist zwar einer der reichsten Italiener, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Das Unternehmen mit Sitz in El Salvador hat in den letzten drei Jahren Gewinne von 35 Mrd. Dollar erwirtschaftet. CEO Paolo Ardoino erklärte, tiefe Bewunderung für den Club zu hegen, der für ihn „immer Teil meines Lebens“ gewesen sei.

Tether hat zuletzt in Goldminen in Kanada, Landwirtschaftsbetriebe in Argentinien, aber auch in das Genueser Robo-Startup Generative Bionics investiert. Bei Juventus stieg Tether im Februar ein und kontrolliert 11,5% der Anteile. Der gebürtige Turiner Devasini kontrolliert 47% der Tether-Anteile.