MTU erhöht abermals Gewinnziel
sck München – Trotz eines Dämpfers im dritten Quartal hat der Triebwerkbauer MTU Aero Engines seinen Gewinnausblick fürs laufende Jahr erneut angehoben. Vorstandschef Reiner Winkler steuert nun ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von “rund” 600 (i.V. 503) Mill. Euro an. Das sind 40 Mill. Euro mehr im Vergleich zur zurückliegenden Prognoseanhebung Ende Juli (vgl. BZ vom 29. Juli). Beim Nettogewinn hat das MDax-Mitglied jetzt 420 (345) Mill. Euro im Visier – 30 Mill. Euro mehr als noch im Sommer zur Vorlage des Halbjahresberichts.Damit befindet sich der Münchner Konzern auf Rekordkurs. Der CEO begründete seine nochmals gewachsene Zuversicht vor allem mit dem lukrativen Ersatzteilgeschäft. Wartungsgeschäft treibt anDie Nachfrage der Fluggesellschaften nach Instandhaltungsarbeiten sei deutlich höher als ursprünglich erwartet, erklärte Winkler in einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Bekanntgabe der Neunmonatszahlen. Dabei nannte er unter anderem das Triebwerk V2500 für die Mittelstreckenbaureihe A320 und die ältere Langstreckenmaschine A330 – beide Modelle sind vom MTU-Großkunden Airbus. Dem Konzernchef zufolge begünstigt der niedrige Ölpreis das Wartungsgeschäft.Zugleich dämpft aber die Dollarschwäche die Umsatzdynamik. Statt eines zuletzt erwarteten Erlösanstiegs auf 5,3 Mrd. Euro rechnet MTU nun für 2017 mit 5,1 (4,7) Mrd. Euro. Winkler zufolge kalkuliert das Unternehmen jetzt mit einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1,15 Dollar je Euro nach zuvor 1,10. Diese geänderte Relation schlägt aber nicht auf das Ergebnis durch. Der Vorstandsvorsitzende begründete dies damit, dass über 90 % des in Dollar fakturierten Geschäfts gegen Wechselkursschwankungen abgesichert sei. Aktie setzt Höhenflug fortDie Anleger honorierten die erneut angehobene Ergebnisprognose mit einem deutlichen Kurszuwachs. Die MTU-Aktie sprang in der Spitze um 6,8 % und beendete den Xetra-Handel bei 144,05 Euro (+ 5,4 %). So viel war das Papier noch nie am Markt wert. Das Unternehmen bringt nun 7,5 Mrd. Euro auf die Waage. Für die Investoren fiel dabei das schwächere dritte Quartal nicht ins Gewicht.Von Juli bis September steigerte MTU den Umsatz zwar um 9 % auf 1,2 Mrd. Euro, das Ebit sackte aber um 7 % auf 130 Mill. Euro ab. Der CEO führte das auf einen gestiegenen Anteil des margenärmeren Seriengeschäfts an den Erlösen zurück. Dabei erwähnte Winkler das Triebwerk für die modernere Airbus-Baureihe A320neo. Nach Anlaufproblemen hat sich seinen Worten zufolge die Produktion “deutlich stabilisiert”. In den Sommermonaten seien 125 Triebwerke für die A320neo-Serie an Airbus ausgeliefert worden. Das seien so viel gewesen wie in der ersten Jahreshälfte, so Winkler.Der Dämpfer im dritten Quartal hielt MTU aber nicht von ihrem Kurs ab. Nach neun Monaten erwirtschaftete der Konzern ein Ebit von 451 (394) Mill. Euro. Der Umsatz wuchs auf 3,7 (3,4) Mrd. Euro. Um das Jahresziel zu erreichen, müsste das Unternehmen im laufenden Schlussquartal also ein Ebit von mindestens 149 Mill. Euro und einen Umsatz von mindestens 1,36 Mrd. Euro verbuchen.