Der US-Pharmariese Pfizer ist als Gewinner aus dem Bieterwettkampf mit dem dänischen Rivalen Novo Nordisk um den Adipositas-Spezialisten Metsera hervorgegangen. Pfizer steigt mit der bis zu 10 Mrd. Dollar teuren Übernahme in den lukrativen Markt für Abnehmmittel ein; das soll helfen, das immer trägere Geschäft mit Covid-Medikamenten zu kompensieren. Novo Nordisk hätte sich im Erfolgsfall einen Rivalen vom Hals gehalten und sich im Wettbewerb mit Eli Lilly gestärkt.

Pfizer und Novo Nordisk hatten sich gegenseitig übertrumpft, am Ende aber jeweils bis zu 86,25 Dollar je Aktie geboten. Metsera entschied sich nun für die Offerte von Pfizer und verwies zur Begründung auch auf Bedenken der US-Kartellwächter gegenüber einem Kauf durch Novo Nordisk. Die Dänen selbst sehen zwar keine wettbewerbsrechtlichen Probleme, teilten aber mit, ihre Offerte nicht mehr aufzustocken. Sie begründeten das mit finanzieller Disziplin.

Die Gesamtsumme entspricht einem Aufschlag von rund 160% zu den 33,32 Dollar, die Metsera im September vor der Ankündigung des ursprünglichen Deals mit Pfizer gekostet hatte. Konkret ist eine erste Zahlung von 65,60 Dollar in bar vorgesehen. Weitere bis zu 20,65 Dollar können im Zuge der Erreichung festgelegter Ziele hinzukommen.

Bei dem Deal geht es um die nächste Generation von Medikamenten gegen Fettleibigkeit – einem Markt, der Experten zufolge bis 2030 ein Volumen von 100 Mrd. Dollar erreichen wird. Die neue Generation dieser Mittel soll mindestens die gleiche Wirksamkeit wie aktuelle Medikamente haben, könnte dabei jedoch seltener injiziert werden oder weniger Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen verursachen. So hat Metsera mehrere Medikamente in der frühen bis mittleren Entwicklungsphase.

Aktuell wird der Markt für Abnehmmittel im Grunde von Eli Lilly mit Zepbound und von Novo Nordisk mit Wegovy dominiert. Dabei hatte der Hype um solche Medikamente den Novo-Nordisk-Kurs von Ende 2020 bis Mitte 2024 um fast 400% auf 1.033 dkr nach oben getrieben. Die Dänen waren damit zeitweise das wertvollste Unternehmen im Stoxx Europe 50; der Index enthält Konzerne aus ganz Europa. Die Zeiten sind jedoch vorbei. Der Kurs sank seit dem Rekordhoch um mehr als 70%, denn die Geschäfte schwächeln. Vor wenigen Tagen musste Novo Nordisk den Ausblick für 2025 erneut senken.