9. Oktober

Prothesenhersteller Ottobock schafft den Gang an die Börse

Dem Prothesenhersteller Ottobock ist im Oktober ein erfolgreiches Börsendebüt geglückt. Hoffnungen auf eine Belebung des deutschen IPO-Marktes haben sich 2025 nicht erfüllt.

Prothesenhersteller Ottobock schafft den Gang an die Börse

9. Oktober

Prothesenhersteller Ottobock schafft den Gang an die Börse

ste Hamburg

Im Frühjahr 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs mit der Ukraine und den damit verbundenen Schwankungen an den Aktienmärkten, wurde der Börsengang noch verschoben. Dreieinhalb Jahre später hat der Prothesenhersteller Ottobock das Debüt an der Frankfurter Börse geschafft. Mit einem Emissionserlös von über 800 Mill. Euro und einem Kursanstieg um in der Spitze rund 11% wurde das größte IPO in Deutschland seit der Parfümeriekette Douglas 2024 ein Erfolg. Die Emission war zehnfach überzeichnet. Der Logistikunternehmer Klaus Michael Kühne und der Assetmanager Capital Group stiegen mit je 3% als Cornerstone-Investoren ein.

Mit vorerst rund 81% der Anteile bleibt die Familie Näder als Eigentümer an dem 1919 gegründeten Medizintechnikunternehmen aus Niedersachsen beteiligt. Im Raum steht, dass die Beteiligung nach Ablauf einer sechsmonatigen Haltefrist durch Verkäufe auf etwa 70% sinken könnte. Bei einem größeren Streubesitzanteil könnte Ottobock perspektivisch in den Nebenwerteindex MDax gelangen. Auf Basis des Angebotspreises von 66 Euro je Aktie belief sich die Marktkapitalisierung der Gesellschaft beim Börsengang am 9. Oktober auf rund 4,2 Mrd. Euro.

Hoffnungen enttäuscht

Hoffnungen auf eine Belebung des IPO-Marktes in Deutschland erfüllten sich indes mit dem Börsengang von Ottobock im abgelaufenen Jahr nicht. Anders als weltweit schrumpften 2025 die Anzahl der Börsendebüts und die Emissionserlöse in Deutschland und Europa, wie das Beratungsunternehmen EY mitteilte. Die Gründe seien vor allem lokaler Natur. Die europäischen Märkte seien von der anhaltenden Wachstumsschwäche beeinflusst worden. Demgegenüber hätten die anhaltende Deregulierung sowie Zinssenkungshoffnungen den US-Markt beflügelt. Dieser haben auch von vielen Cross-Border-IPOs aus Asien profitiert. In Asien wirkten sich laut EY Nachholeffekte nach einem schwächeren Jahr 2024 aus.

Nach sieben Neuzugängen im deutschen Kapitalmarkt während des abgelaufenen Jahres, davon drei im Prime Standard der Deutschen Börse (Ottobock, TKMS, Aumovio), sieht EY 2026 Potenzial für bis zu zehn Debüts in Deutschland.