Die Shop Apotheke hat ihren Nettoverlust im ersten Halbjahr 2022 fast verdreifacht. Der Online-Arzneimittelhändler fuhr ein Konzernergebnis von −48 Mill. Euro ein. CEO Stefan Feltens machte in einer Telefonkonferenz dafür vor allem höhere Marketingkosten verantwortlich – eine Belastung, die das Unternehmen bewusst eingegangen sei. Der Aktienkurs des SDax-Wertes sackte zu Handelsbeginn am Mittwoch um bis zu 7% ab, bevor sich die Notierung wieder etwas erholte.

Eine gute Nachricht für den Onlinehändler kam am Mittwoch von der Gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin: Nach Verzögerungen kann das elektronische Rezept jetzt endlich starten. Die Testphase, in der mittlerweile über 100000 E-Rezepte eingelöst wurden, werde Ende August beendet, teilte die Gematik mit. Das E-Rezept wird zum 1. September zunächst in Westfalen-Lippe und in Schleswig-Holstein eingeführt, wo­mit elf Millionen Bürgerinnen und Bürger erreicht werden. Sechs weitere Bundesländer kommen im Dezember hinzu, bundesweit wird das E-Rezept im Februar 2023 ausgerollt. Shop Apotheke erhofft sich ebenso wie andere Onlineversender davon einen Push für das Geschäft.

Wann das Unternehmen Gewinne schreiben will, bleibt unklar. Feltens bestätigte das mittel- bis langfristige Ziel, eine bereinigte Ebitda-Marge von über 8% zu erreichen, wollte sich aber nicht auf ein Kalenderjahr festlegen. Für das laufende Jahr geht Shop Apotheke von einer Rendite zwischen −1,5% und 1,5% aus. Vor allem das internationale Geschäft ist noch defizitär. Dort expandiert das Unternehmen: So ist Italien der drittgrößte Apothekenmarkt in Europa. Die Verbreitung von Onlineapotheken ist noch sehr gering. Shop Apotheke sieht deshalb gute Chancen und hat in Mailand gerade ein neues Vertriebszentrum eingerichtet.