md Frankfurt – Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba steckt Medienberichten zufolge in größeren finanziellen Schwierigkeiten als bislang gedacht. Die nach Problemen in der US-Atomsparte notwendig gewordenen Abschreibungen könnten sich auf rund 700 Mrd. Yen (5,7 Mrd. Euro) belaufen, berichteten verschiedene Medien. Bislang war man im Markt von rund 4 Mrd. Euro ausgegangen. Insidern zufolge bemüht sich Toshiba nun verstärkt um Rückhalt durch die Hausbanken. Ursprünglich wollte Toshiba die Geldhäuser erst Ende Januar detailliert über die Geschäftslage informieren, nun sollen zeitnah Gespräche geführt werden. Zum Jahresende 2016 hieß es, Toshiba schulde Mizuho, Sumitomo Mitsui und Sumitomo Mitsui Trust bereits je 1 Mrd. Euro, die ungesichert seien. Laut dpa-afx hat sich Toshiba angeblich gezwungen gesehen, die staatliche Entwicklungsbank von Japan um Finanzhilfe zu bitten.Investoren fürchten die Vernichtung des verbliebenen Eigenkapitals durch die Milliardenabschreibung im Nukleargeschäft. Per Ende September war das Eigenkapital bereits auf 363 Mrd. Yen (3 Mrd. Euro) und die Eigenkapitalquote auf 7,5 % geschrumpft. Dann könnten ausstehende Anleihen und Kredite in Aktien umgewandelt werden, was zu einer Verwässerung führen würde. Kurz nach Weihnachten hatte Toshiba eine Abschreibung von mehreren 100 Mrd. Yen (je 820 Mill. Euro) angekündigt. Dabei geht es um die Übernahme des AKW-Bauers und Nukleardienstleisters CB & I Stone & Webster durch die amerikanische Toshiba-Tochter Westinghouse Electric vor einem Jahr bzw. die ausufernden Kosten beim Bau von vier Kernkraftwerken in den USA.Im Markt schürten die Berichte über die wohl höher als erwartet ausfallenden Abschreibungen sowie die vorgezogenen Gespräche mit den Banken Zweifel, ob Toshiba ihre Finanzprobleme in den Griff bekommen kann. Dabei erholt sich der Konzern gerade erst von einem Skandal um Bilanzmanipulationen. Die Aktie verlor am Donnerstag zeitweise ein Viertel ihres Wertes und schloss mit einem Minus von 16 %.Um an Geld zu kommen, prüft Toshiba derzeit den Verkauf von Teilen der profitablen Chipsparte. Demnach könnte ein Minderheitsanteil an Western Digital, einen US-Hersteller von Computer-Festplatten, gehen. Dem Wirtschaftsblatt “Nikkei” zufolge bringt das 1,7 bis 2,5 Mrd. Euro ein. Wie der TV-Sender NHK berichtet, erwägt Toshiba auch den Verkauf anderer Bereiche, um weitere 2,5 Mrd. Euro zu erlösen.