Union Investment macht Front gegen Ado-Adler-Deal

Angebotsunterlage liegt vor - Frist bis 6. März

Union Investment macht Front gegen Ado-Adler-Deal

hek Frankfurt – Unter den Investoren von Ado Properties stößt die Allianz mit dem Wohnimmobilienkonzern Adler Real Estate und dem Projektentwickler Consus auf massive Ablehnung. Die Kritik entzündet sich vor allem daran, dass Ado ihr Geschäftsprofil stark verändert und der Verschuldungsgrad steigt. “Die Transaktion schadet den Ado-Aktionären”, moniert der Fondsmanager Michael Muders von Union Investment, die 5,1 % an Ado hält. “Der Deal sollte rückgängig gemacht werden, denn es erfolgt ein Werttransfer zu Adler und Consus.”Statt den niedrigen Verschuldungsgrad nach dem Verkauf von knapp 6 000 Wohnungen an das Land Berlin für Aktienrückkäufe und Sonderdividenden zu nutzen, werde das über Deutschland verstreute und qualitativ minderwertige Adler-Portfolio gekauft und damit der Berlin-Fokus verwässert, moniert Muders im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Noch schlimmer sei die Übernahme von Consus. Zuvor hatte auch die kanadische Timbercreek Investment die Transaktion abgelehnt und beanstandet, dass sie eindeutig den Adler-Aktionären helfe.Die Angebotsunterlage für den umstrittenen Zusammenschluss mit Adler wurde jetzt veröffentlicht. Damit läuft der Aktientausch an, bei dem die Adler-Aktionäre je Anteilschein 0,4164 neue Ado-Aktien erhalten. Zuvor hatte die Aufsichtsbehörde BaFin die Offerte gebilligt. Ado und Adler kommen zusammen auf ein Portfolio von 8,6 Mrd. Euro.Der fusionierte Konzern gilt als Kandidat für den MDax. Mit Consus wird die Allianz um das Projektentwicklungsgeschäft erweitert, das im Vergleich zur Wohnungsvermietung deutlich höhere Risiken birgt. Zudem gilt Consus als hoch verschuldet.Die Aktie der im SDax vertretenen Ado, eine Gesellschaft nach luxemburgischem Recht, steht seit Monaten unter Druck. Zunächst belastete vor allem der Plan des rot-rot-grünen Berliner Senats, einen Mietendeckel in der Hauptstadt einzuführen. Seit Ankündigung der Dreierallianz Mitte Dezember 2019 ist der Kurs weiter um 17 % gesunken. Im Vergleich zum Zwölfmonatshoch von 53,60 Euro ist die Notierung um 46 % eingebrochen.Die Annahmefrist für den Aktientausch läuft bis 6. März. Es folgt eine zweite Annahmeperiode, die voraussichtlich vom 12. bis 25. März dauern wird, wie aus der Unterlage hervorgeht. Das Angebot unterliegt keinen Bedingungen. Mehrere große Adler-Aktionäre haben sich verpflichtet, die Umtauschofferte anzunehmen, darunter Klaus Wecken aus Basel, Co-CEO Tomas de Vargas Machuca sowie die Investmentvehikel Fairwater Multi-Strategy Investment und Fortitudo Real Estate Opportunities. Diese Anteilspakete machen 52,2 % des Grundkapitals aus, so dass das Erreichen der Mehrheit gesichert ist.