Fondsdrehscheibe

Großherzogtum – Ballungszentrum für Investmentexpertise

Die Fondsdrehscheibe Luxemburg verbindet Investoren mit Marktchancen. Nicht nur in Europa, sondern weltweit.

Großherzogtum – Ballungszentrum für Investmentexpertise

ALFI gratuliert der Börsen-Zeitung herzlich zum Jubiläum! Für Luxemburger Investmentfonds hat das Jahr mit einem neuen Rekordhoch be­gonnen. Am 31. Dezember 2021 belief sich das verwaltete Vermögen im Großherzogtum auf 5,9 Bill. Euro, was einem Anstieg von 17,8% oder 886 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Genauer betrachtet führten Marktbewertungen zu einem Anstieg von 9,9%, ergänzt durch eine beeindruckende organische Wachstumsrate von 7,9% aus Nettozeichnungen von Privatanlegern und institutionellen Investoren. Luxemburg kann seine Führungsrolle als wichtigster Investmentfondsstandort in Europa somit verteidigen.

Ein ideales Zuhause

Nahezu alle Anlageklassen konnten Zuflüsse verzeichnen. Nach wie vor gelten OGAW (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) als definitiver Standard für Kleinanlegerfonds, und sie haben in Luxemburg ihr ideales Zuhause gefunden. Wie das kleine Land vereinen sie Flexibilität und Zuverlässigkeit. Der integrierte Anlegerschutz und die Vielseitigkeit des Produkts haben für weltweites Renommee gesorgt: Die OGAW-Marke hat sich seit ihrer Einführung vor mehr als drei Jahrzehnten zu einem Exportschlager entwickelt.

Von allen echten internationalen OGAW – also solchen, die für den Vertrieb in mindestens drei Ländern registriert sind – sind 57% in Luxemburg domiziliert. Anteile Luxemburger OGAW im Wert von mehr als 4,9 Mrd. Euro gehören inzwischen Anlegern aus 77 Ländern. Die Beseitigung verbleibender und neuer Hindernisse für den grenzüberschreitenden Vertrieb ist weiterhin eine der Hauptaufgaben der Branche.

Weniger traditionelle Investmentklassen verstecken sich oftmals hinter Abkürzungen, von SICAR (So­ciété d’investissement en capital à risque), SIF (Specialised Invesment Fund) und RAIF (Reserved Alternative Investment Fund) bis hin zu ELTIF (European long-term investment fund)und EuVECA (European Venture Ca­pital Fund). Entschlüsselt man den Jargon, so handelt es sich bei den unter dem Begriff der alternativen Anlagen zu­sammengefassten Vermögensklassen häufig um sogenannte „Real Assets“, also Sachvermögenswerte anstelle von abstrakten Finanzins­trumenten. Manche Marktteilnehmer bevorzugen den Begriff „Private Assets“ zur Gruppierung von Private Equity, Private Debt sowie Immobilien und etwa Infrastrukturpro­jekten.

Wie man die Anlageklasse auch nennen mag, die anhaltende Nachfrage macht sehr deutlich, dass wir es mit mehr als einem Trend zu tun haben. Zwar sind die Volumina alternativer Fonds in der Regel deutlich geringer als die liquiderer Investmentpools, aber die Wachstumsrate regulierter alternativer Fonds, die von luxemburgischen Vermögensverwaltern betreut werden, lag in den vergangenen drei Jahren bei fast 30%. Überraschen sollte das nicht, bedenkt man, dass das in Luxemburg konzentrierte Fachwissen und die entsprechende Erfahrung im Bereich der Alternativen und ihrer besonderen, maßgeschneiderten Strukturen zu einem Alleinstellungsmerkmal für das Großherzogtum geworden sind.

Vorreiter für fair und grün

Ebenfalls weit über die Landesgrenzen und Europa hinaus geht der Ruf, den Luxemburg sich bei seinen Bestrebungen im Bereich der Nachhaltigkeit erworben hat. Schon seit vielen Jahren ist ALFI bemüht, den Weg zu ebnen für eine größtmögliche Vielfalt bei nachhaltigen Investments. Wir glauben, dass die Fonds- und Finanzwelt fair, sozial und ökologisch verträglich funktionieren kann.

Nachhaltigkeit lohnt sich

Geld und Glaubwürdigkeit müssen kein Widerspruch sein, und die Vorreiter der Branche im Bereich Transparenz und Integrität sind unterstützens- und nachahmenswert, so dass mit der Zeit immer größere Finanzströme von immer mehr Anbietern in Investitionen geleitet werden, mit denen sie dem Gemeinwohl dienen können. Hier sind vor allem im Bereich der Klimaneutralität Fortschritte erzielt worden. Eine gute Unternehmensführung und sozial verantwortliche Geschäftsentscheidungen sollten ebenso selbstverständlich sein.

Und es setzt sich die Erkenntnis durch, dass das Streben nach solch echter Nachhaltigkeit – durch die gesamte Wertschöpfungskette des In­vestmentfonds hindurch – sich wirtschaftlich lohnt. Die zunächst teurere Mehrarbeit, für ein besonders gründliches Risikomanagement etwa, zahlt sich aus, wie die Performance so mancher Impact-Fonds zeigt.

Ende 2020 verbuchte Luxemburg 44% der gesamten Nettomittelzuflüsse in nachhaltige Fonds aller europäischen Domizile. Als einer der Pioniere für nachhaltige Investitionen gehörte ALFI im Jahr 2006 zu den Gründern von LuxFLAG, einer gemeinnützigen Organisation, die verschiedene Gütesiegel vergibt. Mit Informationen über die Investmentstrategien und Governance-Regeln von Fonds trägt LuxFLAG so zu mehr Transparenz für Anleger bei.

Ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltigere Wirtschaft, in der der Finanzsektor und die Investmentfonds eine entscheidende Rolle spielen, sind aussagekräftige Daten. Wie die Auswirkungen eines Investments auf Umwelt und Menschen gemessen werden können und sollten, bleibt eine der größten Herausforderungen für unseren Sektor.

Technologien können den Weg von der Beschaffung der Daten selbst bis zu ihrer Auswertung und der Entwicklung von Lösungen auf dieser Grundlage unterstützen. Dafür fördert Luxemburg innovative Kooperationen zwischen erfahrenen Akteuren der Investmentbranche und Newcomern aus dem Technologiebereich. Sie haben das Potenzial, Leuchtturmprojekte hervorzubringen und als Katalysator für neue Produkte und modernisierte Vertriebswege zu fungieren.

Rentensparen per Klick?

Für die meisten Menschen, die heutzutage ihre erste Investition erwägen, ist selbstverständlich, dass sie sie online tätigen wollen, im Idealfall über eine Smartphone-App. Das Konzept eines (menschlichen) Anlageberaters ist für viele ein Anachronismus. Da das persönliche Beratungsgespräch damit fast immer entfällt, gewinnt das Thema Finanzbildung, das in Luxemburg schon lange einen festen und wichtigen Platz auf der Agenda einnimmt, noch zusätzlich an Bedeutung. Viel ist noch zu tun, um den Anlageprozess wirklich klar zu gestalten, konsequent vom Privatanleger her zu denken.

Den Vermögensverwaltern kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Die an Nachhaltigkeit orientierten Häuser unter ihnen sind oft Vorreiter in Sachen Transparenz und legen die Projekte, die sie mit den investierten Geldern finanzieren, zum Teil sehr detailliert offen. Dies ist ein entscheidender Anreiz für jene Anleger, die die Gewissheit suchen, mit ihren Beiträgen zur Altersvorsorge, die sie dem Assetmanager anvertrauen, keinen gesellschaftlichen oder ökologischen Schaden anzurichten.

Weil Klarheit wichtig ist und weil wir wissen, dass der einzelne Bürger zunehmend selbst Verantwortung für seine finanzielle Sicherheit im Alter übernehmen muss, ist die Europarente oder PEPP (von englisch Pan-European Personal Pension Product) von großer Bedeutung. Die Europarente ist ein langfristiges, beschäftigungsunabhängiges persönliches Rentenprodukt der dritten Säule, das Sparer auf frei­williger Basis abschließen können, um im Ruhestand ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Sie hat das Potenzial, wie schon OGAW eine anerkannte Marke in der Investmentwelt zu werden, und Luxemburg ist hervorragend positioniert, um dem PEPP aus den Startlöchern zu helfen.

Produkte, Prozesse und Profis

Private wie institutionelle Anleger auf der einen Seite und Vermögensverwalter mit Investmentfonds auf der anderen finden in Luxemburg die Schnittstelle, die sie suchen. Hier greifen die verschiedenen Bausteine ineinander, Experten bringen Prozesse zum Laufen, Produkte finden ihre Kunden, und hier wird die Rolle von Investmentfonds für die globale Wirtschaft sichtbar: Die Fondsdrehscheibe Luxemburg verbindet Investoren mit Marktchancen weltweit.

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