70 Jahre Börsen-Zeitung

Keine Scheu, den Finger in die Wunde zu legen

Gerade in einer Zeit, in der das Kriegsgeschehen mitten in Europa die Nachrichten bestimmt, tut es gut, dem klugen und sachlichen Blick der Börsen-Zeitung zu folgen.

Keine Scheu, den Finger in die Wunde zu legen

Die Tiefe und Ausdauer, mit der sich die Börsen-Zeitung seit nunmehr 70 Jahren den deutschen, europäischen und internationalen Finanzmärkten und -themen widmet, setzt Benchmarks. Ihre Redakteurinnen und Redakteure im In- und Ausland sind stets erfolgreich auf der Jagd nach Neuigkeiten und liefern zugleich tiefe und kenntnisreiche Analysen der Finanzbranche und Kapitalmärkte. Nur wenige Zeitungen nehmen sich den Raum, unternehmerisches, aber auch regulatorisches Handeln, sei es auf Bundes- oder Europaebene, so ausführlich zu ergründen wie die Börsen-Zeitung. Und so meinungsstark.

Kluger, sachlicher Blick

Gerade in einer Zeit, in der das Kriegsgeschehen mitten in Europa die Nachrichten bestimmt, tut es gut, dem klugen und sachlichen Blick der Börsen-Zeitung zu folgen, der die Auswirkungen auch auf die Finanzwirtschaft in den Fokus nimmt zum Beispiel bei der Frage, was die vom Bundeskanzler ausgerufene Zeitenwende in der Sicherheitspolitik auch für die EU-Taxonomie bedeuten kann und muss. Schon zuvor ließ sich trefflich darüber streiten, ob der vorgelegte Taxonomiekoloss angesichts Detailtiefe und Komplexität den Erfordernissen einer praxisgerechten und vor allem einer schlanken Taxonomie entsprach.

Die Taxonomie ist Dreh- und Angelpunkt der EU-Sustainable-Finance-Strategie, durch die ein EU-weit einheitliches Klassifikationssystem zur Festlegung von als nachhaltig eingestuften wirtschaftlichen Tätigkeiten geschaffen werden soll und die es Unternehmen ermöglicht, eine gemeinsame Definition von Nachhaltigkeit zu verwenden. Für die Genossenschaftsbanken ist Sustainable Finance ein zentrales strategisches Anliegen und integraler Bestandteil ihres Ge­schäfts­modells.

Die Börsen-Zeitung hat keine Scheu, den Finger in die Wunde zu legen. Die Themen gehen nicht aus – weder für die 70-jährige Zeitung noch für den mit 50 Jahren etwas jüngeren Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: dauerhaft niedrige Zinsen, zunehmender Wettbewerbsdruck, ökologische Fragen, immer größere konjunkturelle Risiken, Verhältnismäßigkeit in der Regulierung.

Gerade die Genossenschaftsbanken haben etwa mit Blick auf die Umsetzung von Basel III stets ein Auge darauf, inwieweit Proportionalität gewahrt wird, inwieweit komplexe Anforderungen wirklich auch für kleinere Marktteilnehmer gelten müssen oder ob nicht einfachere Verfahren für sie ausreichen. Andere Länder wie die Schweiz, die USA oder auch das Vereinigte Königreich haben deutlich stärkere Erleichterungen für kleinere Banken eingeführt. All dies begleitet die Redaktion der Börsen-Zeitung stets mit wachem Blick und spitzer Feder.

Wichtige Zukunftsthemen – neben Klimaschutz auch Digitalisierung – sind stets Bestandteil der Berichterstattung, es wird für die Börsen-Zeitung wie übrigens auch für die Genossenschaftsbanken interessant sein zu sehen, wie die neue Bundesregierung mit ihnen umgeht. Es ist erfreulich, dass sich die Koalitionsparteien, das dürfte auch der Zeitung gefallen, für einen leistungsstarken europäischen Banken- und Kapitalmarkt einsetzen, der durch Wett­bewerb und Vielfalt der Geschäftsmodelle geprägt ist – inklusive bewährter mittelständischer Strukturen und Lösungen, die sich durch eine hohe Stabilität auszeichnen. Gerade jetzt ist Stabilität ein wertvolles Asset.

Ich bin sicher, auch künftig wird die Börsen-Zeitung all diese Themen kritisch und fair begleiten, genau wie auch die Entwicklung der genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Verlässlich Orientierung zu geben war stets das Motto von Chefredaktion und Redaktionsteam. Mehr noch, die Börsen-Zeitung tritt seit Jahrzehnten ein für – ich zitiere den Herausgeber – „unternehmerische Privatinitiative, für stabiles Geld, für freie Märkte und deren Einbettung in eine staatliche Ordnung, die das Gemeinwohl im Blick haben muss“. Gelesen wird sie inzwischen auf dem PC, auf dem Tablet, dem Smartphone oder auf Papier. Ich freue mich auf das, was kommt! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Börsen-Zeitung!

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