Dividende

Aareal will Value-Investoren bei der Stange halten

Mittwoch, 24.2.: Wenn die Aareal Bank ihre Bücher öffnet, dürfte die meisten Investoren die Frage nach der Dividende umtreiben. Denn das Wiesbadener Institut, das einen Ruf als Liebling der Value-Investoren zu verteidigen hat, hatte in der...

Aareal will Value-Investoren bei der Stange halten

lee

Mittwoch, 24.2.:

Wenn die Aareal Bank ihre Bücher öffnet, dürfte die meisten Investoren die Frage nach der Dividende umtreiben. Denn das Wiesbadener Institut, das einen Ruf als Liebling der Value-Investoren zu verteidigen hat, hatte in der Coronakrise vergeblich versucht, die dringende Empfehlung der Bankenaufseher zum Dividendenverzicht in den Wind zu schlagen.

Nachdem sich Aareal vor gut einem Jahr schlussendlich dem Druck beugen musste, unternimmt sie nun einen neuen Anlauf und stellte den Aktionären Mitte Januar für 2020 eine Dividende von 1,50 Euro in Aussicht, die sie noch in diesem Jahr auszahlen will. Das mag überraschen, zumal der Immobilienfinanzierer mit Blick auf sein hotel- und einzelhandelslastiges Portfolio infolge des zweiten Lockdowns seine Kreditrisikovorsorge derart erhöhen musste, dass er das Jahr wohl mit einem Verlust abschließen wird. Immerhin erlaubt die Europäische Zentralbank (EZB) die Rückkehr zu Dividendenausschüttungen ja nur unter bestimmten Voraussetzungen, von denen Profitabilität eine sehr wichtige ist.

Zeitgleich mit der Dividendenankündigung hatte die Aareal Bank die Anleger jedoch auf ein negatives Konzernbetriebsergebnis in zweistelliger Millionenhöhe eingestimmt. Laut Vara Research liegt die Konsensschätzung der Analysten für die Kreditrisikovorsorge im Schlussquartal bei 162,2 Mill. Euro. Daraus leiten sie im Schnitt einen Verlust von 63,5 Mill. Euro ab, wobei der schwächste der fünf Schätzwerte bei –74 Mill. Euro und der beste bei – 45 Mill. Euro liegt.

Doch dem negativen Konzernbetriebsergebnis im Jahr der Lockdowns steht eine üppige Kapitalausstattung gegenüber, nicht zuletzt weil die Aareal Bank 180 Mill. Euro Nettogewinn aus dem Teilverkauf der Softwaretochter Aareon nicht in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung verbucht, sondern dem Eigenkapital zugeschlagen hat. Dadurch hofft das Institut nach eigenem Bekunden, bereits nach der Hauptversammlung im Mai mit dem Segen der EZB eine Teildividende von 35 bis 40 Cent auszuzahlen. Der Rest soll im Schlussquartal folgen, sofern die Aufsicht zustimmt. Darüber freuen werden sich nicht nur die Value-Investoren, sondern auch der Aktivist Petrus Advisers, der den Aufsichtsrat und das Management seit geraumer Zeit mit öffentlichen Brandbriefen piesackt.

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