Naturkatastrophen

2021 teuerstes Jahr für Versicherer

Noch nie haben Naturgefahren in Deutschland so hohe Schäden verursacht wie im zu Ende gehenden Jahr. Verantwortlich dafür sind laut GDV die verheerende Sturzflut im Juli und der Hagelschlag im Frühsommer.

2021 teuerstes Jahr für Versicherer

kb Frankfurt

Naturgefahren haben in Deutschland im zu Ende gehenden Jahr so hohe Schäden verursacht wie noch nie zuvor. Verantwortlich dafür sind die verheerende Sturzflut im Juli und der Hagelschlag im Frühsommer, wie der GDV mitteilt. „Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Mrd. Euro ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Elementargefahren abdecken

Damit hätten die verheerenden Schäden durch die Juli-Flut erneut eine Diskussion um eine Pflichtversicherung für Elementarschäden entfacht. Die deutschen Versicherer hätten deshalb konkrete Vorschläge für ein Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung vorgelegt, das auch ein neues System für den Elementarversicherungsschutz berücksichtige. Ziel sei eine Absicherung aller privaten Wohngebäude gegen Extremwetterrisiken, betont der GDV. „Im Kern sehen die GDV-Vorschläge vor, dass es künftig nur noch Wohngebäudeversicherungen geben soll, die auch sogenannte Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen abdecken“, unterstreicht Asmussen. Zugleich fordert die Versicherungswirtschaft laut GDV ein nachhaltiges Umsteuern der öffentlichen Hand, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen.

Von den 12,5 Mrd. Euro entfallen den Angaben des GDV zufolge rund 9 Mrd. Euro auf Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Betrieben durch Überschwemmung und Starkregen sowie 2 Mrd. Euro auf Sturm- und Hagelschäden. Die restlichen 1,5 Mrd. Euro seien auf Naturgefahrenschäden an Kraftfahrzeugen zurückzuführen. Insgesamt liegen die Schäden damit den Angaben zufolge noch über denen im Jahr 2002 mit dem August-Hochwasser und verheerenden Stürmen (11,3 Mrd. Euro) und 1990 mit der Orkanserie „Daria“, „Vivian“ und „Wiebke“ (11,5 Mrd. Euro).

Allein mit 8,2 Mrd. Euro habe die Sturzflut im Sommer 2021 die höchsten Versicherungsschäden verursacht, so Asmussen. Darunter entfielen rund 450 Mill. Euro auf Schäden an Kraftfahrzeugen. Für die Kraftfahrtversicherer habe es 2021 überdurchschnittlich viele Schäden gegeben, denn bereits im Juni habe eine Unwetterserie versicherte Schäden in Höhe von 1,7 Mrd. Euro verursacht, wobei vor allem Kraftfahrzeuge durch schwere Hagelschäden mit einem Schadenaufwand von rund 700 Mill. Euro betroffen waren.

Insgesamt sei es für die Kraftfahrtversicherer der viertgrößte Hagelschaden seit Beginn der Statistik gewesen. Mit über 2 Mrd. Euro bleibe der „Münchner Hagel“ von 1984 das bislang teuerste Ereignis.