Kriminalität

413-mal sprengen Kriminelle Geldautomaten

660-mal haben Täter im vergangenen Jahr deutschlandweit zugeschlagen, um Geldautomaten zu knacken, 14% mehr als 2021. In 413 Fällen kam Sprengstoff zum Einsatz, der explodierte. Die Summe des gestohlenen Geldes verdoppelte sich auf 30 Mill. Euro.

413-mal sprengen Kriminelle Geldautomaten

413-mal sprengen Kriminelle Geldautomaten

Täter schlugen 2022 häufiger denn je zu

fir Frankfurt

So oft wie nie seit der erstmaligen statistischen Erfassung 2005 haben Kriminelle im vergangenen Jahr bundesweit Geldautomaten aufgebrochen oder dies versucht: 660-mal und damit 14% häufiger als 2021 machten sie sich an den Automaten zu schaffen – mit Sprengstoff, Winkelschleifern, hydraulischen Spreizern, Brecheisen, Schneidbrennern oder indem sie sie komplett entwendeten. Das hat das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch im Bundeslagebild 2022 „Angriffe auf Geldautomaten“ bekannt gegeben. Am häufigsten, nämlich 496-mal, kam demnach Sprengstoff zum Einsatz, ein starker Zuwachs von 26,5% gegenüber dem Vorjahr. In 413 Fällen kam es zur Explosion, 83-mal wurde die Sprengung nicht ausgelöst. 298-mal gelang es den Tätern, Bargeld zu erbeuten. Ein Jahr zuvor waren sie noch in 189 Fällen an Beute gelangt.

30 Millionen erbeutet

Die Summe des gestohlenen Geldes verdoppelte sich auf 30 Mill. Euro. Die durchschnittliche Beutesumme gibt das BKA mit rund 100.000 Euro an, was auch dem Vorjahreswert entsprochen habe. Die durch die Sprengungen verursachten Sachschäden übertrafen den Angaben zufolge die Beuteschäden. „Es muss auch für 2022 davon ausgegangen werden, dass durch die Geldautomatensprengungen insgesamt Begleitschäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich entstanden sind“, so das BKA.

Gesprengt wurde in 399 Fällen mit festen Explosivstoffen. 2021 kam das noch 250-mal vor. Die Sprengkraft ist in der Regel größer, als wenn Gase eingeleitet und entzündet werden. Generell stelle das BKA eine höhere Gewaltbereitschaft fest, die neben Bedrohungen und Körperverletzungen auch Freiheitsberaubungen umfasst. So schlugen demnach Ende des vergangenen Jahres Täter in Koblenz einen Wachmann nieder und zwangen ihn, sich in einen fünf Meter vom Geldautomaten entfernten Wachraum zu legen. Anschließend sprengten sie den Geldautomaten zweimal. „Die Täter verursachten nicht nur hohe Schäden an den Gebäuden, sondern nahmen auch in Kauf, dass der Wachmann verletzt wurde. So erlitt dieser durch den Angriff der Täter sowie die Detonationen Prellungen, ein Knalltrauma und einen schweren Schock und musste in einem Krankenhaus behandelt werden“, heißt es vom BKA.

Insgesamt 128 Tatverdächtige wurden 2022 im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen bekannt, jeder Zweite davon mit niederländischer Staatsangehörigkeit. Bei ihnen handelt es sich dem BKA zufolge häufig um Menschen mit marokkanischem Migrationshintergrund aus der Region Utrecht/Amsterdam.

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