65 Ex-Führungskräfte der Bankia gehen in Haft

Spanische Banker wegen Veruntreuung verurteilt

65 Ex-Führungskräfte der Bankia gehen in Haft

ths Madrid – Der Nationale Gerichtshof Spaniens hat 65 ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte der verstaatlichten Bankia und deren Vorgängerinstitution, der Sparkasse Caja Madrid, wegen Veruntreuung zu Haftstrafen von drei Monaten bis sechs Jahren verurteilt. Die Richter forderten in ihrem Urteil am Donnerstag zudem die Rückzahlung von 12 Mill. Euro. Der Richterspruch ist das vorläufige Ende des Skandals um die Missbräuche in der Finanzbranche, der in Spanien für die größte Aufregung gesorgt hat. Eine Berufung ist möglich. Es handelt sich um die Verwendung sogenannter schwarzer Kreditkarten, die Caja Madrid und später Bankia ihren Aufsichtsräten und Vorständen zur Verfügung stellte. Die Nutznießer mussten ihre Ausgaben, die einem monatlichen Limit unterlagen, nicht rechtfertigen und steuerlich erklären. Auf Firmenkosten in ClubsAls die Details des Gebrauchs dieser Kreditkarten ans Licht kamen, war die Wut in der Öffentlichkeit groß. Schließlich musste Bankia 2012 mit über 22 Mrd. Euro an staatlichen Geldern saniert werden. Die Banker zahlten mit den Karten in Luxusrestaurants, Elektro- und Möbelgeschäften. Es gab sehr hohe Rechnungen für Getränke in einschlägig bekannten Nachtclubs, und manch einer benötigte ein Hotelzimmer in Madrid, obwohl er in der Hauptstadt wohnte. Die höchsten Strafen bekamen der frühere Vorstandsvorsitzende von Caja Madrid, Miguel Blesa, und dessen Nachfolger bei Bankia, Rodrigo Rato, mit jeweils sechs und viereinhalb Jahren Haft. Beide hatten den Job ihrer Verbindung zur konservativen Volkspartei (PP) zu verdanken. Unter den 65 Verurteilten finden sich Vertreter von PP, Sozialisten, Kommunisten, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und sogar der frühere Leiter des spanischen Königshauses. Es ist ein zutreffendes Bild der Art von Selbstbedienungsladen, in den die Politik früher die Sparkassen verwandelt hatte. Heute wird Bankia von einem professionellen Team geleitet.Die dramatischste Gestalt in dem Skandal ist Rato, der ehemalige Wirtschaftsminister und spätere Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er muss sich derzeit auch noch in anderen Verfahren wegen seiner Zeit an der Spitze von Bankia verantworten, wie dem umstrittenen Börsengang 2011. Zudem soll er von 2003 bis 2012, also auch während seiner Zeit beim IWF, Steuern in Höhe von 6,8 Mill. Euro hinterzogen haben.