Immobilienfinanzierung

Aareal-Bank-Aktionäre zucken

Einer von drei an der Aareal Bank interessierten Finanzinvestoren hat das gemeinsame Konsortium wenige Tage nach Bekanntwerden eines indikatives Angebots schon wieder verlassen.

Aareal-Bank-Aktionäre zucken

bn Frankfurt

Die Nachricht, dass mit Towerbrook einer der drei an der Aareal Bank interessierten Finanzinvestoren abgesprungen ist, hat die Aktienanleger am Dienstag nur vorübergehend deutlich verunsichert. Nach einem entsprechenden Bericht der Börsen-Zeitung tauchte der Aktienkurs des Wiesbadener Immobilienfinanzierers, zuvor mit 27,52 Euro praktisch unverändert, im späten Geschäft um gut 6% ab, um kurz darauf mit 27,30 Euro 0,8% leichter aus der Sitzung zu gehen.

Gespräche laufen weiter

Wie die Börsen-Zeitung aus zwei voneinander unabhängigen Quellen erfahren hatte, hat Towerbrook das mit Centerbridge und Advent gebildete Konsortium verlassen. Eine Sprecherin der Aareal Bank bestätigt auf Anfrage, „dass sich das Konsortium verändert hat und die Gespräche nun unter Führung von Centerbridge und Advent fortgeführt werden“. Die Gründe für den Rückzug Towerbrooks blieben am Dienstag unklar.

Bei Analysten waren schon vor knapp zwei Wochen Bedenken etwa mit Blick auf Risiken im Kreditbuch der Bank geäußert worden. Zu Jahresbeginn hatte das Institut, das mit einem gut 26 Mrd. Euro schweren Portfolio an gewerblichen Immobilienfinanzierungen, davon ein großer Teil Hotels, in die Krise gegangen war, mit Verweis auf „weltweit verlängerte und verschärfte“ Lockdown-Maßnahmen die Risikovorsorge spürbar erhöht und für 2020 kurz darauf den ersten Betriebsverlust seit 2005 gezeigt.

Im zweiten Quartal ließen gleichwohl eine sinkende Risikovorsorge und höhere Erträge das Betriebsergebnis binnen Jahresfrist von 2 Mill. auf 41 Mill. Euro klettern.

Die Gesellschaft hatte vor 13 Tagen „ergebnisoffene Gespräche über eine mögliche Mehrheitsbeteiligung einer Gruppe von Finanzinvestoren unter Führung von Centerbridge und Towerbrook sowie unter weiterer Beteiligung von Advent“ öffentlich gemacht. Der indikative Preis von 29 Euro je Aktie entspreche einer Prämie von rund 35% auf den volumengewichteten durchschnittlichen Aktienkurs während der vorangegangenen drei Monate, hieß es. Die Interessenten bewerten die im SDax vertretene Bank demnach mit 1,73 Mrd. Euro.

Aareal-Bank-Chef Jochen Klösges, erst Mitte September angetreten, obliegt es nun, sich ein Bild vom Angebot und den Perspektiven der Bank im Falle einer Annahme bzw. Ablehnung einer Offerte zu machen. Bis klar ist, ob die Interessensbekundungen der sich momentan im Datenraum aufhaltenden Finanzinvestoren in ein formelles Übernahmeangebot münden werden, könnten noch einige Wochen ins Land gehen, wie ähnliche Fällen in der Vergangenheit zeigen. Auch danach würde sich eine Übernahme noch eine Weile ziehen. Sollten sich die Interessenten entschließen, ein Angebot abzugeben, müssten sie laut Gesetz innerhalb einer Dauer von vier Wochen, die auf acht Wochen verlängert werden kann, die entsprechenden Unterlagen bei der Bankenaufsicht einreichen. Diese muss die Angebotsunterlage innerhalb von zehn und gegebenenfalls fünf weiteren Werktagen prüfen und untersagen oder gestatten.

In diesem Fall wird das Angebot unverzüglich danach veröffentlicht, und eine vier- bis zehnwöchige Annahmefrist beginnt. Dann wären auch Stellungnahmen von Vorstand, Aufsichtsrat und Arbeitnehmern der Aareal Bank fällig. Zuvor, am 11. November, dürften die Anleger erfahren, wie die Geschäfte des Instituts im dritten Quartal gelaufen sind.

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