Immobilienfinanzierungen

Aareal Bank baut Gewinn deutlich aus

Die Aareal Bank hat im zweiten Quartal gut verdient und ist daher zuversichtlich, das bisher prognostizierte Betriebsergebnis im Gesamtjahr auch zu erreichen. Das Russland-Engagement musste erneut wertberichtigt werden.

Aareal Bank baut Gewinn deutlich aus

tl Frankfurt – Die Aareal Bank hat ihr Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im zweiten Quartal auf 39 Mill. Euro mehr als verdreifachen und im Halbjahr um 76% auf 58 Mill. Euro steigern können. Das Konzernbetriebsergebnis für das Gesamtjahr wird weiterhin für das untere Ende der kommunizierten Spanne von 210 bis 250 Mill. Euro erwartet.

Risikovorsorge steigt stark

Das Russland-Engagement, das bereits bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal für die Fixierung auf das untere Ende der Ergebnisspanne sorgte (vgl. BZ vom 12. Mai), hinterließ auch im zweiten Quartal Spuren. Die Risikovorsorge für den 200 Mill. Euro schweren Kredit wurde von den bereits im ersten Quartal gebildeten 60 Mill. Euro um weitere 22 Mill. Euro aufgestockt. Finanzvorstand Marc Hess betonte in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartals- und Halbjahreszahlen, dass der Kredit weiterhin vertragsgemäß mit Zins und Tilgung bedient werde, aufgrund russischer Sanktionen ein Transfer der Erlöse nach Deutschland aber nicht möglich sei.

Die erneute Erhöhung der Risikovorsorge liege vielmehr an einer Anpassung der Risikoparameter, der Wiesbadener Immobilienfinanzierer rechnet also mit einem länger anhaltenden Ukraine-Krieg und entsprechenden Sanktionen, die zu einer größeren Rezessionsgefahr führen. Das ließ die Risikovorsorge im zweiten Quartal auf 58 (i. V. 33) Mill. Euro und im ersten Halbjahr auf 107 (40) Mill. Euro in die Höhe schnellen. Das Volumen an leistungsgestörten Krediten (NPL) ging allerdings erneut zurück (siehe Grafik).

Bankchef Jochen Klösges bezeichnete das Ergebnis angesichts eines „anspruchsvollen“ Marktumfelds als „gut“ und die operative Performance als „stark“. Nach vorläufigen, nicht testierten Zahlen (der Halbjahresfinanzbericht wird am Donnerstag vorgelegt) betrug das Konzernbetriebsergebnis im zweiten Quartal 61 Mill. Euro (+50%) und im Halbjahr 91 Mill. Euro (+25%). Sowohl Zins- als auch Provisionsüberschuss legten erneut zu, weil das Kreditportfolio abermals kontrolliert gewachsen sei und sich die Zukäufe der Tochter Aareon ausgezahlt hätten, so die Aareal Bank in ihrer Quartalsmitteilung. „Wir haben unsere Wachstumsinitiativen in allen drei Segmenten konsequent vorangetrieben, bleiben dabei aber risikosensitiv und auch selektiv“, betonte Klösges.

Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen erreichte das Portfolio Ende Juni mit 31,3 Mrd. Euro bereits das Ganzjahresziel von 31 Mrd. Euro. Das Neugeschäft erreichte bei einer durchschnittlichen Bruttomarge von 227 Basispunkten im zweiten Quartal 1,9 (i. V. 2,2) Mrd. Euro und im Halbjahr 5,2 (3,3) Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr wurde die Prognose auf 7,5 bis 8,5 Mrd. Euro von zuvor 7,0 bis 8,0 Mrd. Euro angehoben. Die meisten neuen Kredite wurden bei einem durchschnittlichen Beleihungsauslauf von 56% von Januar bis Juni für Logistik vergeben (28%), gefolgt von Einzelhandelsobjekten (20%) sowie Hotel- und Büroimmobilien (jeweils 17%).

Begrünung des Geschäfts

Auf „grüne“ Finanzierungen entfielen rund 350 Mill. Euro. „Seit Ende Juni sind nochmals rund 200 Mill. Euro grünes Neugeschäft dazugekommen“, erklärte Hess. „Der Anteil unseres Portfolios, der mit grünen Gebäuden besichert ist, lag per Ende Juni bei 21% oder 6,4 Mrd. Euro.“ Ende 2021 waren es noch 17%.

Das durchschnittliche Einlagenvolumen hat im zweiten Quartal 13,4 Mrd. Euro erreicht und damit mehr als die bisher anvisierten 12 Mrd. Euro. Seit 1. August erhebt die Aareal Bank keine Verwahrentgelte mehr. Die bisher zentrale Refinanzierungsquelle, die Wohnungswirtschaft, soll durch neue Kundengruppen erweitert werden. Dazu kooperiert die Bank mit der Plattform Raisin und der Deutschen Bank. Über die Zinsmarkt-Plattform, hinter der Raisin steht, und weitere Banken soll in den kommenden zwölf Monaten ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag eingeworben werden, sagte Hess.

Wertberichtigt Seite 6

Aareal Bank
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr    
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss330280
Risikovorsorge10740
Provisionsüberschuss132118
Verwaltungsaufwand295268
Betriebsergebnis9173
Konzernergebnis5833
Erg. je Aktie (Euro)0,840,40
Cost-Income-Ratio (%)35,145,3
Annualisierte Eigen­kapitalrendite, netto (%)3,71,9
Harte Kernkapitalq. (%)19,818,2
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