bn – Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal Bank muss vorübergehend ohne seinen Vorstandsvorsitzenden Hermann J. Merkens auskommen. Der Manager, Jahrgang 1966, kann seinen Aufgaben aus gesundheitlichen Gründen “für voraussichtlich drei bis vier Monate” nicht nachkommen, wie das Unternehmen mitgeteilt hat.”Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass Herr Merkens bereits in den ersten Monaten des kommenden Jahres wieder zurückkehren wird und wir die erfolgreiche Zusammenarbeit dann fortsetzen können”, erklärt die Aufsichtsratsvorsitzende Marija Korsch.Den Angaben zufolge übernehmen ab sofort die übrigen Mitglieder des insgesamt sechsköpfigen Vorstands vertretungsweise die Zuständigkeiten von Merkens. Die Aufgabe, das Unternehmen gegenüber dem Kapitalmarkt und in der Öffentlichkeit zu vertreten, sowie die Zuständigkeit für die Strategie fällt dabei Finanzvorstand Marc Heß zu. Der frühere Finanzvorstand der Deutschen Postbank sitzt seit Oktober 2018 im Vorstand, verantwortet als Chief Financial Officer dort die Ressorts Finanzen und Treasury und hat in dieser Funktion schon bisher an Telefonkonferenzen der Gesellschaft zu Quartals- und Gesamtjahresergebnissen teilgenommen.Am Donnerstag wird er die jüngsten Neunmonatszahlen vorlegen – Analysten prognostizieren im Durchschnitt einen Rückgang des operativen Ergebnisses im dritten Quartal von 64 Mill. auf gut 20 Mill. Euro binnen Jahresfrist. Thomas Ortmanns nehme als dienstältestes Vorstandsmitglied neben seinen bisherigen Funktionen vorübergehend zusätzlich wesentliche interne Führungs- und Kontrollaufgaben von Merkens wahr, teilt die Bank weiter mit.Unter der Ägide von Merkens hat das Unternehmen jüngst den unter Druck von Aktionärsaktivisten beschlossenen Verkauf einer Beteiligung an der Software-Tochter Aareon abgeschlossen. In die Coronakrise ist die Aareal-Bank mit umfangreichen Forderungen im Hotelsektor gegangen, die allerdings relativ konservativ strukturiert sind, wie betont wird. Per Ende Juni wies Aareal für ihr Hotelportfolio einen durchschnittlichen Loan-to-Value von 56 % aus. “Unser Portfolio macht uns Arbeit, aber keine Sorgen”, hatte Merkens im Juni der Börsen-Zeitung in einem Interview gesagt.