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Aareal Bank kommt mit einem blauen Auge davon

In der Auseinandersetzung mit den beiden Aktionärsaktivisten Petrus Advisers und Teleios Capital dürfte die Aareal Bank mit einem blauen Auge davonkommen. Zwar zeichnet sich ab, dass die Anteilseigner auf der Hauptversammlung am Dienstag dem neuen...

Aareal Bank kommt mit einem blauen Auge davon

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

In der Auseinandersetzung mit den beiden Aktionärsaktivisten Petrus Advisers und Teleios Capital dürfte die Aareal Bank mit einem blauen Auge davonkommen. Zwar zeichnet sich ab, dass die Anteilseigner auf der Hauptversammlung am Dienstag dem neuen Vorstandsvergütungssystem ihre Billigung verweigern werden – die Verwaltung dürfte daher bis zum kommenden Jahr ein neues Modell ausbaldowern. In der strategisch weitaus relevanteren Frage der Zusammensetzung des Aufsichtsrats dagegen erhält die Verwaltung Rückendeckung aus dem Aktionariat. Am Freitag kündigte die DekaBank, die knapp 10% der Aktien hält, ihr Nein zum von Petrus eingereichten Ergänzungsverlangen einer Abwahl der beiden Aufsichtsratsmitglieder Christof von Dryander und Dietrich Voigtländer sowie von Marija Korsch, der Vorsitzenden des Kon­trollgremiums, an. Zuvor hatten schon die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis Aktionären empfohlen, sich hinter die Aufsichtsräte zu stellen.

Das Trio hat der Hedgefonds Petrus, der mit dem Aktivisten Teleios Capital zusammen auf gut 17% der Anteile an der Bank kommt, ins Visier genommen, weil es im Vergütungsausschuss dem neuen Entgeltsystem für den Vorstand zugestimmt hat. Vor diesem Hintergrund ist die Be­gründung des Abstimmungsverhaltens durch die DekaBank bemerkenswert. Denn das neue Vergütungssystem selbst lehnt der Assetmanager wie ISS sehr wohl ab. Man will nur nicht so weit gehen, deshalb jedes vierte Mitglied des Kontrollgremiums auszutauschen.

Dabei argumentiert die DekaBank auch mit einem Bedarf an Konstanz, nachdem Vorstandschef Hermann Merkens sein Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aufgegeben hat: „Wir sehen die Besetzung des Aufsichtsrates nicht kritisch und sehen keine zwingenden Argumente, dass ein Wechsel zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt ist“, erklärte eine Sprecherin der DekaBank, um hinzuzufügen: „Durch die vakante CEO-Position und die damit verbundene Unruhe im Vorstand sollte der Aufsichtsrat stabilisierend wirken.“ Nach diesen Nachrichten gingen die Aktien der Aareal Bank mit 22,96 Euro 3,4% fester ins Wochenende.

Eine Rolle spielte in den Überlegungen des Assetmananagers auch, dass im kommenden Jahr ohnehin die Wahl für den Aufsichtsratsvorsitz ansteht. Bewegung im Kontrollgremium gab es zuletzt genug: In Janna Brendel, damals Chief Technology Officer der Nets Group im deutschsprachigen Raum, und Christof von Dryander, früher Co-General Counsel der Deutschen Bank, hatten die Aktionäre erst 2020 zwei neue Aufsichtsräte mit jeweils mindestens 99,7% der Stimmen gewählt.

Die Kritik der DekaBank am Vergütungssystem für den Vorstand fällt gleichwohl deutlich aus. Die Vergütung sei „im Branchenvergleich un­an­gemessen“, teilt eine Sprecherin mit. Vor allem hadert der Assetmanager mit dem vorgeschlagenen Grundgehalt, das sich seiner Einschätzung zufolge eher auf dem Niveau einer europäischen Großbank als eines Ge­werbeimmobilienfinanzierers be­wegt. Die Aareal Bank habe nicht offengelegt, wie sie zu dieser Höhe gekommen sei oder warum sie es als marktkonform ansehe, heißt es.

Auch basiere das Vergütungssystem nicht auf drei für die DekaBank relevanten Grundelementen; es gebe keinen langfristigen Anreizplan (LTIP), die variable Vergütung basiere überdies nicht zu mindestens 51% auf Aktien, und schließlich spiegelten sich auch relevante ESG-Kriterien nicht in der variablen Vergütung wider.