IM INTERVIEW: HOLGER SPIELBERG

Aareal Bank will auf "Bankathon" von anderen lernen

Der Group Technology Officer über die Bedeutung von Programmierwettbewerben für sein Haus

Aareal Bank will auf "Bankathon" von anderen lernen

– Herr Spielberg, was verspricht sich Ihr Haus von einem Format wie dem Bankathon?Eine ganze Menge. Für uns ist das ein neues Format, sowohl technisch als auch vom Ansatz her. Der Bankathon fand diesmal zum Thema Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 statt. Da geht es um Zahlungsverkehr und Schnittstellenanbindung verschiedener für uns relevanter Dienstleistungen, sowohl auf der Banken- als auch auf der Immobilienwirtschaftsseite.- Gab es konkrete Projekte, auf die Ihre Teams angesetzt wurden?Projekte würde ich es noch nicht nennen, es sind eher Anwendungsfelder. Unser Fokus liegt auf Dienstleistungen in der Immobilien- beziehungsweise Wohnungswirtschaft. Daher setzen wir auf Schnittstellen – oder besser Nahtstellen -, die es uns erlauben, unser Angebot an Dienstleistungen zu erweitern oder zu vertiefen beziehungsweise Zahlungen im Kundenkontext abzuwickeln.- Zum Beispiel?Ein Beispiel ist eine Erhöhung der Ausgabentransparenz bei wohnrelevanten Aspekten, wie etwa der Miete, den Wohnnebenkosten bis hin zu erteilten Reparaturen. Die Kunden gewinnen so einen besseren Entscheidungsspielraum bei ihren Ausgaben. Ein anderes Beispiel sind künftige Mehrwertdienste in Richtung Smart Living wie beispielsweise die Verbindung von Miete mit der Nutzung von Carsharing-Angeboten. Ein solches Komplettpaket kann potenziell den Besitz eines Autos überflüssig machen. All dies beinhaltet die Notwendigkeit der sauberen Abwicklung von Nutzung und Zahlung.- 30 Stunden sind sehr knapp. Welche Rückschlüsse lassen sich in so kurzer Zeit ziehen?Das Format sieht vor, dass man sich intensiv zusammenhängend über einen längeren Zeitraum mit einem Thema auseinandersetzt. Verglichen mit der üblichen Herangehensweise, in der man sich zum Beispiel einmal die Woche für eine Stunde trifft, ist das hier sehr kondensiert. Und so können wir durchaus auch schneller zu einem Punkt kommen, an dem ein bestimmter Ansatz für uns keinen Sinn ergibt. Die Intensität, mit der man sich mit einem Thema fokussiert beschäftigt, ist an sich bereits von großem Nutzen, und vielleicht gibt es ja sogar den einen oder anderen zukünftigen Mitarbeiter zu entdecken.- Welche Erkenntnisse konnten Sie bereits vor Ablauf des Wettbewerbs gewinnen?Eine wichtige Erkenntnis für uns ist, dass die anderen Sponsoren diesem Format eine ähnlich hohe Bedeutung beimessen wie wir. Viele Sponsoren öffnen hier ihre eigene Welt gegenüber Dritten. Visa beispielsweise hatte verkündet, dass die Schnittstelle, die sie bereitgestellt haben und die aus den USA kommt, für diesen Bankathon erstmals in Europa geöffnet wurde. Wir selbst zählten dabei zu den wenigen Sponsoren, die gleich mit mehreren Teams aus dem eigenen Hause vertreten waren. Wir öffnen uns selber, aber wir wollen auch lernen von den anderen.—-Das Interview führte Franz Công Bùi.