Aareal hält die Marge stabil

Vorzeitige Tilgungen treiben den Zinsüberschuss - Harte Kernkapitalquote klettert auf über 17 Prozent

Aareal hält die Marge stabil

Überraschend häufige Rückzahlungen von Krediten vor deren Laufzeitende haben der Aareal Bank ein unerwartet hohes Betriebsergebnis im dritten Quartal beschert. Ihre Bruttomarge hält die Gesellschaft. Die Kernkapitalquote steigt weiter.bn Frankfurt – Sprudelnde Zinserträge dank stabiler Margen und vorzeitiger Tilgungen sowie ein höheres Handelsergebnis haben der Aareal Bank einen unerwartet hohen Gewinn beschert. Wie der Wiesbadener Immobilienfinanzierer am Dienstag mitteilte, fuhr er im dritten Quartal einen Zinsüberschuss von 164 Mill. Euro ein, nachdem die vorzeitigen Rückzahlungen höher als erwartet ausgefallen waren. Analysten hatten 159 Mill. Euro prognostiziert. Zudem lag das Handelsergebnis mit 10 Mill. Euro um 6 Mill. Euro über der Konsensprognose, so dass der Konzern die Markterwartungen ans Betriebsergebnis mit 82 Mill. Euro, nach 74 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum, um 8 Mill. Euro überbot.Anleger zeigten sich von den Zahlen der in der Regel konservatives Erwartungsmanagement betreibenden Gesellschaft mäßig beeindruckt. Im frühen Geschäft tendierten ihre Titel mit dem Gesamtmarkt fester. Vorzeitige Tilgungen von Forderungen polsterten den Zinsüberschuss im dritten Quartal mit rund 20 Mill. Euro. Positive Zinsen auf finanzielle Verbindlichkeiten von Aareal trugen nochmals 2 Mill. Euro bei, nach einem Beitrag von 1 Mill. Euro vor Jahresfrist. Im Zuge des Portfolioabbaus nach Übernahme der WestImmo fiel der Zinsüberschuss binnen Jahresfrist gleichwohl um 11 Mill. auf 164 Mill. Euro (siehe Tabelle). Die Bruttomarge hält sich dabei auf hohem Niveau. Für den Neunmonatszeitraum beziffert die Gesellschaft, die angesichts eines heftig umkämpften Heimatmarkts schon seit einiger Zeit das US-Geschäft forciert, diese auf über 250 Basispunkte sowie auf mehr als 230 nach Abzug der Fremdwährungskosten. Ende Februar hatte sie für 2017 noch eine Bruttomarge von 200 bis 210 vorhergesagt, im zweiten Quartal war sie um 10 auf 260 gestiegen.Zur Entwicklung der Nettomarge äußerte sich der Aareal-Vorstandsvorsitzende Hermann Merkens in einer Telefonkonferenz am Dienstag auf Anfrage nicht konkret. Aareal sei als Adresse im Markt sehr gut nachgefragt. Dies schlage sich in günstigen Refinanzierungskosten nieder, sagte er nur. Tags zuvor hatte die Wettbewerberin Deutsche Pfandbriefbank (PBB) erklärt, dank einer günstigeren Refinanzierung steige ihre Nettomarge, ohne diese zu benennen. Brutto kommt die PBB eigenen Angaben zufolge auf durchschnittlich 160 Basispunkte.Im dritten Quartal zeichnete die Aareal Bank 1,9 Mrd. Euro Neugeschäft. Davon entfielen rund 800 Mill. Euro auf Prolongationen und rund ein Drittel auf Nordamerika. Im Neunmonatszeitraum akquirierte Aareal damit ein Neugeschäft von 5,6 Mrd. Euro. Ausblick bestätigtFür das Gesamtjahr strebt sie im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen unverändert ein Neugeschäft zwischen 7 Mrd. und 8 Mrd. Euro an. Den Ausblick auf 2017 bestätigt die Bank. Demnach strebt sie ein Konzernbetriebsergebnis von 310 Mill. bis 350 Mill. Euro, eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 11 bis 12,5 % und ein Ergebnis je Aktie von 2,85 bis 3,30 Euro bei einer erwarteten Steuerquote von rund 37 % Prozent an.Das im dritten Quartal erwirtschaftete Betriebsergebnis ließ die Kernkapitalquote der Gesellschaft im jüngsten Neunmonatszeitraum nochmals steigen, auch vor dem Hintergrund des Portfolioabbaus, in dessen Zuge Aareal 86 Stellen streichen will. Volle Umsetzung von Basel III unterstellt lag die harte Kernkapitalquote Ende September bei 17,3 % nach 15,7 % per Ende 2016.Niveaus um 17 % entsprechen dem Doppelten des ab 2019 vorzuhaltenden Eigenkapitals, wie die Analysten der Deutschen Bank anmerkten. Sie gehen davon aus, dass die Bank Kapital über eine Sonderausschüttung unter den Aktionären verteilen oder, möglicherweise auch zusätzlich zu einer Einmaldividende, nach ihren Übernahmen von Corealcredit und WestImmo einen weiteren Zukauf wagen wird. Deutsche Hypo passtDie Nord/LB-Tochter Deutsche Hypo wäre mit einem auf Deutschland konzentrierten Kreditbuch von hoher Qualität in der gewerblichen Immobilienfinanzierung den bisherigen Zukäufen Corealcredit und WestImmo ähnlich, wenngleich deutlich größer, meinen die Analysten. Dank Realisierung negativen Goodwills wäre Aareal zwar in der Lage, die Deutsche Hypo zu verdauen und der Nord/LB zugleich eine Kapitalentlastung aus der Transaktion zu ermöglichen. Diese Option mache eine Sonderdividende für 2017 indes weniger wahrscheinlich, heißt es.