Aareal schreibt Strategie fort - ohne Teleios

Immobilienfinanzierer will den Wert der Tochter Aareon im Konzern steigern - Strategische Eckpunkte

Aareal schreibt Strategie fort - ohne Teleios

Von Bernd Neubacher, FrankfurtDie Aareal Bank zeigt dem auf eine Veräußerung der Software-Tochter Aareon dringenden Hedgefonds Teleios weiter die kalte Schulter, öffnet aber zugleich auf längere Sicht die Tür für Veränderungen im Gesellschafterkreis. Dies zeigen die am Montag bekannt gegebenen Eckpunkte der Strategie des Wiesbadener Immobilienfinanzierers für die kommenden Jahre.Als “integraler Bestandteil der weiterentwickelten Strategie der Gruppe” soll die Tochter Aareon demnach ihr Wachstumstempo deutlich erhöhen und – wie schon im Mai 2019 angekündigt – den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf mittlere Sicht verdoppeln. Daneben aber soll die Tochter “als eigenständig am Markt positioniertes Software-Unternehmen eine von der Mutter unabhängige Wertperspektive entwickeln”. Zusätzliches Wachstum ist im Rahmen “gezielter M&A-Aktivitäten” vorgesehen.Auf lange Sicht schließt das Management eine Veräußerung Aareons zwar nicht aus – so erklärt Konzernchef Hermann J. Merkens, das neue Programm “Aareal Next Level” solle der Gesellschaft “auch neue strategische Optionalitäten für die Gruppe” erschließen. Einstweilen liegt der Fokus aber darauf, den von Analysten auf knapp 500 Mill. Euro bezifferten Wert Aareons im Konzern zu steigern.Der Hedgefonds Teleios, der seinen Stimmrechtsanteil erst Mitte Dezember von 3,2 % auf 5,1 % aufgestockt hatte, äußerte sich am Montag auf Anfrage nicht zu den Ankündigungen der Bank, die bei der Präsentation vorläufiger Jahreszahlen am 26. Februar neben Details ihrer künftigen Strategie auch mittelfristige Finanzziele nennen will. Analysten zufolge hält sich die Bank verschiedene Optionen offen: Autonomous Research wertet die Mitteilung des Hauses als “klaren Hinweis” auf mögliche M&A-Aktivitäten oder Investments durch strategische Partner. Aareal bereite Aareon darauf vor, Chancen zu nutzen, wenn sich diese bieten sollten. Die Deutsche Bank spricht von “strategischer Kontinuität bei erhöhter Optionalität mit Blick auf Aareon”.Den Eckpunkten zufolge soll sich die Aareal Bank in ihrem Kerngeschäft der strukturierten Immobilienfinanzierung in einem adversen Umfeld flexibel zeigen mit Blick auf “Regionen, Assetklassen, Strukturen und Exit-Kanäle”, aber auch hinsichtlich einer Ausweitung von Geschäft, etwa im Feld des Servicing von Immobilienfinanzierungen. Im Beratungs- und Dienstleistungssegment will der Konzern Überlappungen und Abhängigkeiten zwischen Aareal Bank und Aareon verringern, ohne dabei Synergien zu opfern. Außerdem will die Bank, die sich als führender Anbieter von Zahlungsverkehrsdienstleistungen für die Wohnungswirtschaft versteht, verstärkt Provisionserträge generieren, auch durch Expansion in neue Märkte. Wie es in Finanzkreisen heißt, sind dabei etwa Initiativen mit Blick auf Software-Dienste im Gespräch, womit die Bank Kunden im Segment kleinerer Wohnungsverwalter gewinnen könnte. Chancen für Aareon werden derweil im Feld der vorausschauenden Gebäudewartung (Predictive Maintenance) sowie im Trend zu mehr Nachhaltigkeit geortet, etwa durch entsprechende Videoberatungen.Konzernweit dürfte die Agenda angesichts der Verschärfung der Eigenkapitalvorgaben durch den Abschluss von Basel III dabei einen weiteren Abbau der Risikoaktiva sowie eine vermehrte Syndizierung von Krediten vorsehen. Im zweiten Halbjahr hat das Haus sein Volumen an notleidenden Krediten um rund 40 % oder 800 Mill. auf 1,1 Mrd. Euro reduziert, wie es am Montag hieß.Für 2019 prognostiziert die Aareal Bank nun nur noch ein Konzernbetriebsergebnis von “rund 240 Mill. Euro”. Angesichts vermehrter Risikovorsorge hatte sie bereits im November erklärt, sie erwarte ein Resultat “am unteren Ende” der zuvor in Aussicht gestellten Spanne zwischen 240 Mill. und 280 Mill. Euro.