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Abgang diesmal ohne Knall

Von Jan Schrader, Frankfurt Börsen-Zeitung, 6.7.2019 Manuela Better weiß, wie man Porzellan zerschlägt. Ehe sie vor vier Jahren als Risikovorstand zur DekaBank kam, hatte sie abrupt die verstaatliche Hypo Real Estate verlassen - und ihrem Ärger...

Abgang diesmal ohne Knall

Von Jan Schrader, FrankfurtManuela Better weiß, wie man Porzellan zerschlägt. Ehe sie vor vier Jahren als Risikovorstand zur DekaBank kam, hatte sie abrupt die verstaatliche Hypo Real Estate verlassen – und ihrem Ärger öffentlich Luft gemacht. Anlass war damals die Zukunft der irischen Tochter Depfa, die auch auf Anratens Betters verkauft werden sollte, ehe sich der Bund als Eigner für eine Abwicklung entschied. Daraufhin sah die damalige Chefin der Hypo Real Estate Holding und der Deutschen Pfandbriefbank “keine Basis mehr für die Ausübung meiner Mandate”, wie sie im Juni 2014 erklärte. Die Worte kamen im Bund nicht gut an. “Ich erwarte von hoch bezahlten Bankvorständen, dass sie Entscheidungen der Eigentümer akzeptieren”, raunte SPD-Vizefraktionschef Carsten Schneider damals laut Reuters.Nun gibt Better ihr Amt als Vorstandsmitglied der DekaBank auf – diesmal läuft der Rückzug nach außen gesittet ab. Ende Mai 2020 wird die gelernte Bankkauffrau und studierte Betriebswirtin ihren Vertrag regulär auslaufen lassen, wie das Wertpapierhaus der Sparkassen am Freitag mitteilte. Bis dahin wird sie weiter ihre Rolle als Risikovorstand wahrnehmen. “Mit einer Nachfolgeregelung wird sich der Verwaltungsrat zu gegebener Zeit befassen”, schreibt die DekaBank. DSGV-Präsident und Deka-Verwaltungsratschef Helmut Schleweis schickt ihr Worte des Bedauerns hinterher. “Manuela Better hat das Risikodezernat in den vergangenen vier Jahren erfolgreich geführt und mit zahlreichen Initiativen weiterentwickelt.” Bisher verantwortet sie das Risikocontrolling, das sie auch speziell für die Wertpapierfonds anführt, die Marktfolge Kredit sowie die Bereiche Recht und Compliance. Bewegung im TrianonDer DekaBank dürfte also eine Personalie ohne Wirbel glücken, nicht zuletzt, weil die benachbarte Deutsche Bank vor dem Wochenende mit dem Weggang von Vizechef Garth Ritchie eine nicht minder bedeutende Personalentscheidung bekannt gab und die Aufmerksamkeit auf sich zog (siehe Bericht auf dieser Seite). Allerdings wird auch die DekaBank aufpassen müssen, dass ein steter Weggang von Führungskräften in der Konzernzentrale im Frankfurter Trianon nicht allzu sehr zur Gewohnheit wird, wie das in den benachbarten Zwillingstürmen schon lange der Fall ist: DekaBank-Chef Michael Rüdiger hatte im Dezember überraschend sein Ausscheiden im Laufe dieses Jahres angekündigt und überreicht das Zepter planmäßig zum Jahresende an den derzeitigen Vizechef Georg Stocker. Stefan Keitel, der heutige Chef der Tochter Deka Investment, sollte 2017 ursprünglich in das Spitzengremium der DekaBank als Vorstandsmitglied einziehen, ehe die Entscheidung anders fiel. Im Beritt von Better schied in diesem Jahr Deka-Chefjustiziarin Caroline Herkströter nach fast vier Jahren aus und wurde von Compliance-Leiter Oliver Görke beerbt.Über die Zukunft Betters ist bislang nichts bekannt – dabei stand sie womöglich schon zuvor kurz vor einem Wechsel. Bei der BayernLB kam sie Medienberichten zufolge in die engere Auswahl für die Nachfolge des ehemaligen Bankchefs Johannes-Jörg Riegler, der ähnlich wie einst Better ebenfalls keinen Ruf als pflegeleichte Führungskraft für öffentliche Eigner hat. Mit Stephan Winkelmeier, der erst am 1. Juli seinen Posten als Chef der BayernLB antrat, kam in München aber ein anderer Kandidat zum Zug.Als Fachfrau für Risikomanagement, Recht und Compliance und als Kennerin der Immobilienwirtschaft bringt Better aber grundsätzlich eine vielseitige Qualifikation mit. Mit 58 Jahren bleibt noch etwas Spielraum für eine berufliche Veränderung. Die Managerin, die 1988 bei der damaligen Bayerischen Vereinsbank einstieg, später in den Vorstand des niederländischen Immobilienspezialisten FGH Bank einzog und 2009 zur damals gerade erst in die Krise gerutschten Hypo Real Estate kam, hat womöglich noch eine weitere berufliche Station vor sich.