Abgeordnete machen Finanzaufsicht Druck

RBS-Bericht und Aramco-IPO sorgen für Ärger

Abgeordnete machen Finanzaufsicht Druck

Von Andreas Hippin, LondonSo hatte sich Andrew Bailey den Job als Chef der Financial Conduct Authority (FCA) nicht vorgestellt, als er sich von der Bank of England in die Niederungen der Regulierungsbehörde herab begab. Der Streit mit dem Finanzausschuss des Unterhauses über den Untersuchungsbericht zum Geschäftsgebaren der mit Problemkrediten befassten Global Restructuring Group der Royal Bank of Scotland (RBS) eskaliert zusehends (vgl. BZ zum 16. September). Und nun musste die FCA auch noch zugeben, dass Gespräche mit Saudi Aramco stattfanden, bevor die Behörde ihre Vorschläge für eine neue Kategorie im Premiumsegment der London Stock Exchange machte.Eigentlich sollten die Ergebnisse der vor vier Jahren in Auftrag gegebenen unabhängigen Untersuchung der Abwicklungssparte der schottischen Großbank bis Ende 2015 publiziert werden. Im April hatte Bailey noch angekündigt, der Bericht werde binnen eines Jahres veröffentlicht. Die Vorsitzende des Finanzausschusses des britischen Unterhauses, Nicky Morgan, forderte im September, den Bericht unverzüglich offenzulegen. Bailey lehnte das rundheraus ab. Von der FCA soll nur noch eine “detaillierte Zusammenfassung” herausgegeben werden. Einen Zeitpunkt dafür nannte er nicht. Die ehemalige Bildungsministerin legte nun nach. Sie will den Anwalt Andrew Green als Rechtsberater hinzuziehen. Er soll vergleichen, ob der Inhalt der Zusammenfassung mit dem des Berichts übereinstimmt. “Wenn die FCA dies ablehnt oder der Rechtsberater dem Ausschuss nicht die nötigen Zusicherungen machen kann, könnte der Ausschuss seine formalen Mittel nutzen, um die FCA dazu zu zwingen, den Bericht vorzulegen”, schrieb sie Bailey. Die “lang erwartete” Zusammenfassung solle so schnell wie möglich veröffentlicht werden, forderte Morgan. Als Notenbanker war Bailey etwas mehr Ehrfurcht gewohnt, aber die neue Ausschussvorsitzende erweist sich als mindestens so bissig wie ihr Vorgänger Andrew Tyrie.Das gilt auch für den Börsengang aus 1001 Nacht, um den Hongkong, London und New York kämpfen. Man habe Anfang des Jahres “angesichts ihres Interesses an einer möglichen Notierung in Großbritannien” Gespräche mit der staatlichen saudischen Ölgesellschaft und ihren Beratern geführt, räumte Bailey ein. “Wir haben während der Gespräche betont, dass wir das Listing-Regime überprüfen.” Weniger Regulierung und begrenzte Veröffentlichungspflichten könnten das auf 2 Bill. Dollar taxierte Initial Public Offering an die Themse holen. “Der erstklassige Ruf Großbritanniens, eine starke Corporate Governance aufrechtzuerhalten, darf nicht verwässert werden”, forderte Morgan.