AGI pflügt Fondspalette durch

Dilworth: Kosteneinsparungen und Zusammenlegung der Töchter sollen Wachstumsimpulse bringen

AGI pflügt Fondspalette durch

Allianz Global Investors (AGI), neben Pimco der zweite große Asset Manager des Allianz-Konzerns, richtet sich neu aus. Die Zusammenführung der verschiedenen europäischen Investmentgesellschaften soll dabei ebenso eine Rolle spielen wie geplante Kostensenkungen. “Wir haben in Deutschland noch immer rund 250 Fonds im Angebot, diese Zahl ist zu groß”, sagt AGI-Europachef James Dilworth.jur Frankfurt – Die Trennung der beiden Asset Manager im Allianz-Konzern zu Jahresbeginn hat bei der Allianz Global Investors den Druck verschärft, sich den wachsenden Problemen zu widmen. Zum einen muss sich die AGI dabei – wie alle anderen großen Publikumsfondsgesellschaften in Deutschland übrigens auch – eine Lösung einfallen lassen, wie Privatanleger wieder von der Fondsanlage überzeugt werden können. Für die AGI im Speziellen kommt hinzu, dass sie sich von der Schwester Pimco abgrenzen und die eigenen Kompetenzen im Rentenbereich verstärken muss.Keine leichte Aufgabe für Europachef James Dilworth, der auf dem Jahrespressegespräch der Gesellschaft am Dienstag die neuen Ziele und den Weg dorthin vorstellte. Priorität habe die Zusammenführung der derzeit rund 20 verschiedenen operativen Einheiten in Europa unter dem Dach einer Gesellschaft. Über Jahre gewachsen ist AGI etwa mit eigenen Einheiten in Frankreich, Großbritannien oder Italien vertreten. “Wir können es uns nicht mehr leisten, ähnliche Teams an verschiedenen Orten zu haben, die nicht miteinander arbeiten”, fasst Dilworth zusammen. Auch mache es das neue europäische Regulierungsniveau Ucits IV nun möglich, lediglich mit einer Zweigniederlassung in einem anderen europäischen Land mit Portfolio-Management-Leistungen vertreten zu sein. Auch Personaleinsparungen seien ein Teil des Prozesses, sagt Dilworth, man sei derzeit gerade in Gesprächen mit den Betriebsräten in den Ländern. Wie viele der 2 800 Mitarbeiter davon betroffen sind, bezifferte Dilworth nicht. Allerdings sollen durch Personalmaßnahmen die Gesamtkosten um 4 % gedrückt werden.Bis zum Jahresende soll der erste Teil des Zusammenschlusses abgeschlossen sein. Dann, so das Ziel der Geschäftsführung, firmieren zumindest einmal die deutschen Gesellschaften unter einem Mantel. Bis Ende 2013, spätestens Anfang 2014 soll dann das ganze europäische Geschäft unter dem Dach der Allianz Global Investors Europa laufen. Davon erhofft sich die AGI erhebliche Kosteneinsparungen und neues Wachstum, das die derzeit mit 75 % recht hohe Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, deutlich senken soll. Das Fondsuniversum hatte die AGI bereits in den vergangenen zwei bis drei Jahren deutlich reduziert, rund 300 Produkte wurden verschmolzen oder dichtgemacht. “Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen”, sagt Dilworth. Auf welche Anzahl man letztlich zusammenschrumpfen will, sagte der CEO allerdings nicht.Viele Fonds seien in einer Phase der Wachstumsfantasie Ende der neunziger Jahre entstanden, berichtet der CEO. Eine solche Zeit, in der die Privatanleger wie wild in Fonds investiert hätten, werde jedoch nicht wieder kommen. Der Wachstumsausblick der AGI bei den Assets under Management für die Branche fällt daher mit 3 % auch recht moderat aus. Es sei jedoch der Anspruch der AGI, hier noch etwas mehr rauszuholen, versichert Tobias Pross, seit Februar 2012 Deutschlandchef der AGI.Enttäuschte Privatanleger haben sich in den letzten Jahren zuhauf aus Publikumsfonds zurückgezogen. Mit Produkten, mit denen die Sicherheitsorientierung der Anleger angesprochen werden soll, will AGI diese zurückgewinnen. Auch in der Kombination mit Versicherungslösungen will die AGI nachlegen. Im ersten Quartal 2012 verzeichnete die AGI Europa von Privaten wie Institutionellen Nettomittelzuflüsse über 1,2 Mrd. Euro. Im April und Mai habe es Abflüsse auf der Retailseite gegeben, die allerdings von Zuflüssen professioneller Anleger mehr als kompensiert worden seien.