AGI setzt auf Performance-Gebühren

Utermann: Beginn einer signifikanten Branchenkonsolidierung - Nur wenige werden übrig bleiben

AGI setzt auf Performance-Gebühren

Allianz Global Investors wird in Großbritannien ein neues Gebührenmodell für Publikumsfonds anbieten. Es sieht eine niedrige Grundgebühr in Verbindung mit einer vom Anlageerfolg abhängigen Gebühr (Performance Fee) vor. Der aktive Assetmanager reagiert damit auf den Boom passiver Anlageprodukte.hip London – Allianz Global Investors (AGI) wird Mitte Mai ein neues Gebührenmodell für fünf Publikumsfonds in Großbritannien anbieten, das sich in erster Linie am Anlageerfolg orientiert. “Es kommt nicht oft vor, dass man mit einer Ankündigung ankommt, die wirklich disruptiv für die Branche sein wird”, sagte CEO Andreas Utermann auf der Jahrespressekonferenz der Fondstochter der Allianz in London. Aktive Vermögensverwalter stünden unter “signifikantem” Druck. Die Branche stehe am Beginn einer Branchenkonsolidierung, bei der nur noch wenige Player übrig bleiben werden. Allerdings werde ein vom Ende des Quantitative Easing und höherer Volatilität geprägtes Marktumfeld aktives Management unterstützen. Der Preis für Beta entwickele sich langsam gegen null. “Die Freifahrt ist vorbei”, sagte Utermann.Rund vier Fünftel der AGI-Einnahmen stammten noch aus traditionellen Gebühren, 14 % aus Performance Fees und 6 % aus langfristigen Gebühreneinnahmen aus Geschäften wie Private Equity, Infrastruktur oder Investment Trusts. Der Anteil der erfolgsabhängigen Gebühren soll ausgeweitet werden. Dabei sollen auch mehr langfristige Gebühren eingenommen werden, um die Volatilität der Performance Fees etwas auszugleichen. Dafür bedürfe es zudem eines diversifizierten Angebots. Die Werbeanstrengungen anderer Firmen gingen in die falsche Richtung, konstatierte Utermann. Sie setzten ein Vertrauen der Kunden in die Branche voraus, das diese so nicht mehr verspürten, egal ob ein Unternehmen dabei die eigene Kompetenz oder das Versprechen eines gesicherten Lebensabends in den Vordergrund stelle. Das neue AGI-Modell laute: “Wenn wir keine Werte für Kunden schaffen, werden wir nicht bezahlt”, sagte Utermann. Auf diese Weise könne das Vertrauen der Öffentlichkeit hoffentlich wiederhergestellt werden. Geteilter ErfolgMan gehe im Vergleich zu Anbietern passiver Produkte mit einem “sehr attraktiven” Preis an den Markt. Sollte sich der Kunde für dieses Modell entscheiden, wird für die fünf Fonds jeweils eine Grundgebühr von 20 Basispunkten und eine Performance Fee von 20 % fällig. “Value Shared” lautet das Buzzword für das neue Modell – geteilter Erfolg. Das hilft dem AGI-Chef zufolge auch gegen ein großes Problem der Branche: prozyklisches Verhalten.Man habe schon vor drei bis vier Jahren erkannt, dass die Branche an einem Gebührenmodell festhielt, das nicht mehr zeitgemäß gewesen sei. Allerdings habe es große Widerstände gegen das neue Modell gegeben. Stakeholder und Berater hätten behauptet, dass die Kunden so etwas nicht wollen. Es bestehe das Risiko der Kannibalisierung. In Deutschland ist es inzwischen für institutionelle Kunden und einige Retailprodukte bereits eingeführt. Die Höhe der künftigen Gebühren soll vom Produkt abhängen. Performance Fees sind nur interessant, wenn sich nennenswert Alpha erwirtschaften lässt.