AIG verkauft Tochter ILFC nach China

Flugzeugleasingsparte wird mit 5,3 Mrd. Dollar bewertet - "Sandy" kommt teuer

AIG verkauft Tochter ILFC nach China

scd New York – Der Versicherungskonzern American International Group (AIG) hat sich mit einer Gruppe chinesischer Investoren auf den Verkauf von 90 % seines Flugzeugleasing-Geschäfts geeinigt. Das Käuferkonsortium, zu dem New China Trust, China Aviation Industrial Funds und P3 Investments zählen, soll insgesamt 4,75 Mrd. Dollar in zwei Schritten für bis zu 90 % an der International Lease Finance Corp. (ILFC) überweisen. Damit wird die Sparte in der Transaktion mit knapp 5,3 Mrd. Dollar bewertet – deutlich weniger, als der US-Versicherungskonzern bislang in seinen Büchern stehen hatte. AIG teilte mit, aus dem Verkauf werde ein Verlust von 4,4 Mrd. Dollar erwartet.Die Vereinbarung zum Verkauf des Flugzeugleasing-Geschäfts sieht vor, dass AIG zunächst einen Anteil von 80 % an die Bietergruppe veräußert. Diese habe darüber hinaus noch die Option, weitere 9,9 % zu erwerben. Sollte das Konsortium davon Gebrauch machen, kämen zwei zusätzliche Investoren ins Spiel, New China Life Insurance und eine Tochter der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC).An der Börse wurde der Verkauf von ILFC, die AIG-CEO Robert Benmosche schon lange nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, zunächst positiv aufgenommen. Unternehmensbeobachter erklärten dies damit, dass das Leasing-Geschäft eine relativ hohe Hebelung (Leverage) erfordere, während AIG gerade versuche, ihr Leverage zu reduzieren. Der Verkauf sei dabei hilfreich. Dass eine chinesische Gruppe von dem noch immer teilweise staatlichen US-Konzern den Zuschlag bekommt, ist kein Zufall. ILFC hat im Reich der Mitte 175 Flugzeuge an 16 Fluggesellschaften über Leasinggeschäfte vermietet. Damit kommt die Gesellschaft in China nach eigenen Angaben auf gut 30 % Marktanteil. Für AIG waren Citigroup, J. P. Morgan Chase und Morgan Stanley als Finanzberater tätig. Die Käufer hatten Credit Suisse an ihrer Seite.Am Montag wurde derweil mitgeteilt, dass AIG nach vorläufigen Berechnungen durch Wirbelsturm “Sandy” unter dem Strich 1,3 Mrd. Dollar an Kosten entstanden sein dürften. Die erwarteten Leistungen von Rückversicherern sind in diese Summe bereits eingerechnet. Wegen der Komplexität des Ereignisses könne der endgültige Aufwand von diesen vorläufigen Berechnungen allerdings abweichen, hieß es.Neben dem Verlust aus der ILFC-Transaktion dürften die Sturmkosten die Aktie zum Wochenauftakt belastet haben. Am Montagvormittag gab der AIG-Kurs um 1,7 % nach. Am Freitag hatte die Aktie in New York um 2,6 % auf 34,13 Dollar zugelegt, nachdem die Gerüchte über den Verkauf durchgesickert waren.—– Kommentar Seite 1